Neue Anlaufstelle

Inklusion: Zu Schulbeginn viele Anfragen

Tirol
16.09.2018 17:50

Seit mehr als zehn Jahren ist der Verein „Integration Tirol“ wichtige Beratungsstelle für Familien mit behinderten Kindern. Jetzt wurde ein neues Büro in der Innsbrucker Haller Straße eröffnet. Rechtzeitig zum Schulstart, zu dem sich jedes Jahr besonders viele Hilfesuchende melden. Oft geht es um scheinbar kleine Hürden, die für Betroffene aber unüberwindbar werden.

Wenn Wolfgang Begus, Obmann des Vereins „Integration Tirol“, aus der Praxis erzählt, dann kommt einem sehr oft der Begriff „absurd“ in den Sinn. Begus erzählt von Kindergärten und Schulen, die bereits eingeschriebene Kinder mit einer Behinderung wieder nach Hause schicken wollen, weil man erst zu Schulbeginn draufkommt, dass Klassen oder Sanitärräume nicht barrierefrei zugänglich sind. Er erzählt von Familien, denen Obdachlosigkeit droht, weil sie keine rollstuhlgerechte Wohnung finden. Aktuell ist der Verein auf der Suche nach Wohnraum für zwei syrische Familien mit behinderten Kindern. Begus erzählt von gerichtlichen Auseinandersetzungen ums Pflegegeld, vom Kampf um erhöhte Familienbeihilfe und von Firmen, die nichts über Förderungen für die Inklusion von Menschen mit Behinderung wissen.

Gesetze oft praxisfern
„Die Gesetze sind heute schon sehr ambitioniert, auch das neue Tiroler Teilhabegesetz. Aber es scheitert in der Praxis oft an der Möglichkeit für individuelle Lösungen“, zeigt Begus auf. Die Inklusion von Menschen mit Behinderung werde in der Gesellschaft immer noch primär als Aufwand empfunden und nicht als Selbstverständlichkeit. Begus, selbst Vater eines behinderten Buben, formuliert seinen großen Traum: „Ich möchte eine Gesellschaft, in der jeder den Wunsch hat, dass alle dabei sind.“

Knapp 4000 Beratungen
Knapp 4000 Beratungen führt „Integration Tirol“ im Jahr durch - Tendenz steigend. Die neue Anlaufstelle in der Innsbrucker Haller Straße 109 sieht Begus als wichtige Ergänzung zur bestehenden Beratungsstelle in Wattens: „Wir versuchen, so nah wie möglich zu den Betroffenen zu kommen. Viele Probleme lassen sich in einem persönlichen Gespräch leichter erörtern.“ Informationen zum Angebot des Vereins im Internet: www.integration-tirol.at

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