Keiner darf zu ihnen
Migranten an Bord der Diciotti im Hungerstreik
Die Migranten an Bord des Schiffes der italienischen Küstenwache Diciotti, die seit vier Tagen auf die Landung warten (siehe Video oben), sind in den Hungerstreik getreten. Deshalb darf nun offenbar niemand mehr zu den überwiegend männlichen Flüchtlinge hinauf - aus Sicherheitsgründen.
„Spannung herrscht an Bord des Schiffes“, berichtete der sozialdemokratische Senator Davide Faraone, der am Donnerstag an Bord des Schiffes gegangen war, am Freitag auf Twitter. „Ich habe von den Hafenbehörden die Information erhalten, dass die Migranten in den Hungerstreik getreten sind. Besuche an Bord des Schiffes, um den Zustand der Migranten zu kontrollieren, sind aus Sicherheitsgründen ausgesetzt worden.“
Zuvor war Ex-Parlamentspräsidentin Laura Boldrini auf der Diciotti gewesen, um mit den Migranten zu sprechen.
27 Minderjährige durften das Schiff verlassen
Auf dem Schiff, das im Hafen von Catania auf Sizilien festgemacht hatte, warten noch immer 150 erwachsene Migranten. 27 Minderjährigen hatte Innenminister Matteo Salvini erlaubt, das Schiff der italienischen Küstenwache zu verlassen. Die anderen müssen auf Geheiß Salvinis, der zugleich Vorsitzender der Lega ist, so lange an Bord bleiben, bis andere EU-Länder sich zu ihrer Aufnahme bereit erklären.
„Kein Geld mehr, wenn Migranten in Italien bleiben!“
In diesem Zusammenhang hat Italien der Europäischen Union mit einem Zahlungsstopp gedroht, sollte es keine rasche Einigung auf die Übernahme der Flüchtlinge durch die EU-Partner geben. Vize-Regierungschef Luigi Di Maio meinte am Freitag, Italien wolle nicht nachgeben. „Die Italiener verlangen, dass Italien von der EU respektiert wird. Wir wollen mit der EU nicht streiten. Doch in dieser Woche hat die EU-Kommission zum Thema Diciotti noch kein Wort gesagt“, klagte Di Maio, Vorsitzender der populistischen Fünf-Sterne-Bewegung, die zusammen mit der Lega die Regierung in Rom bildet.
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