Seit Jahren auf Tour

Profi-Diebesduo nach Notstopp im Nachtzug gefasst

Salzburg
28.07.2018 05:00

Es war eine spektakuläre Festnahme am 26. Juni dieses Jahres, gegen 4.30 Uhr in der Früh: Zwei Bahnbedienstete erwischten die beiden Männer - einen Tunesier (54) sowie einen Italiener (43), die, wie sich herausstellen sollte, seit Jahren in Nachtzügen auf Tour waren - auf frischer Tat, als sie gerade einen Rucksack mitnahmen. Die Diebe attackierten die Kontrolleure sofort, sogar mit Faustschlägen, zogen dann einfach die Notbremse des Zugs und ergriffen die Flucht. Doch sie kamen nicht weit.

Ihr Pech: Der Zug stand im Bereich Tenneck/Stegenwald, die Fluchtwege waren also beschränkt. Die alarmierte Polizei konnte die beiden nach einer kurzen Verfolgungsjagd in einem angrenzenden Waldstück aufgreifen. Die beiden Männer wurden in U-Haft genommen und in die Justizanstalt nach Puch-Urstein gebracht.

Dann begannen die akribischen Ermittlungen der Kriminalisten: Bei der Hausdurchsuchung am Wohnort des 54-jährigen Tunesiers in Villach in Kärnten wurden mehr als 30 Wertgegenstände gefunden und beschlagnahmt, darunter auch mehrere internationale Geldscheine. Die Polizei konnte Opfer aus Europa, Chile, Vietnam oder auch Neuseeland ausfindig machen.

Profis waren seit zwei Jahren auf Zug-Tour
Und es zeigte sich: Drahtzieher der Serien-Coups dürfte der Tunesier gewesen sein. Die beiden Zugdiebe waren jedenfalls Profis und seit mindestens Jänner 2016 auf Tour. Mit System: Sie suchten sich immer internationale Nachtzüge aus - etwa auf den Routen Venedig-Rosenheim, Zürich-Wien, Zagreb-Salzburg oder auch Mailand-Wien - und beobachteten die Passagiere.

„Sie achteten darauf, ob die Kabinen zugesperrt wurden“, erklärt Polizeisprecherin Verena Rainer. Dann schlichen sich die beiden ins Zugabteil und nahmen Gepäckstücke mit. Abgesehen hatten sie es dabei auf Bargeld, Handys, Laptops, Kameras, Uhren und Schmuck. Schaden: Um die 50.000 Euro.

Die Beute brauchten sie, um ihre Verwandten in der Heimat zu versorgen. Mindestens 40.000 Euro sollen die beiden transferiert haben, die Kriminalisten durchforsteten an die 100 Banküberweisungen.

Max Grill
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