Almen wurden „befreit“

Von spitzen Dornen und zufriedenen Viechern

Steiermark
22.07.2018 16:08

Auf 15 steirischen Almen halfen am gestrigen „Schwendtag“ Freiwillige bei der Pflege der Wiesen. Die „Steirerkrone“ war auf Besuch auf der Gsollalm in Eisenerz.

Wie ein kitschiger Prospekt aus einem Heimatstück grüßt die Eisenerzer Bergwelt in das Hochtal herein; im Vordergrund die braunen und g’scheckerten Silhouetten der Kühe. Die Gsollalm auf 1200 Metern ist ihre Sommerresidenz, wo sie nach Herzenslust die g’schmackigsten Kräuter kauen - und dann, wie es ihre Art ist, noch einmal kauen. Damit das auch in Zukunft so bleiben kann, muss von Zeit zu Zeit durchgeputzt werden.

Wiesen wachsen ohne Pflege zu
An 15 Orten in der Steiermark ist der dritte Samstag im Juli „Schwendtag“. Weil die Almen sonst auf Dauer zuwachsen würden, werden ungebetene Pflanzen von fleißigen Helfern zurückgestutzt oder gleich mit der Wurzel ausgegraben.

Während woanders Latschen und weißer Germer die meiste Arbeit machen, sind es am Fuß der markanten Frauenmauer die Disteln, die überall aus dem Boden sprießen. Namentlich Mariendistel und Wollkopf-Kratzdistel - beides hochaufschießende, robuste Schönheiten mit hundsgemeinen Dornen.

Auf der Alm ist die Distel ein Unkraut
Daheim im Garten würden sie vielleicht gut ausschauen. „Aber da heroben sind sie Unkraut“, erklärt Sennerin Isabella Nömayer, die der Liebe wegen von Niederösterreich nach Eisenerz zog und seit elf Jahren die Gsollalm bewirtet: „Die Kühe fressen sie nicht.“ Blöd müssten sie sein, die Kühe, bei den Dornen.

15 Freiwillige stehen um acht Uhr früh putzmunter da - vom Pensionisten Rupert Freregger aus Eisenerz bis zur sechsjährigen Alexandra Meyer aus Leoben sind sie alle fest entschlossen, die (Alm-)Welt zu verbessern.

Ein saftiges Ofenbratl als Belohnung
Isabella teilt die Gruppen ein, bevor sie ein saftiges Bratl in den Holzofen schiebt. Das winkt als Belohnung - aber erst nach getaner Arbeit! Eine Partie richtet den Weidezaun; die anderen verteilen sich über die Wiese. Trotz der kühlen Luft kommen wir bald ins Schwitzen. Es ist eine schöne Arbeit, bei der man gleich sieht, was weitergeht.

Die Disteln müssen mitsamt der Wurzel heraus, was bei dem steinigen Boden gar nicht immer leicht ist. Aber bald hat man den Dreh mit dem spitzen Heindl heraußen. Und sogar an die Dornen, die sich auch durch den dicksten Handschuh in die Haut bohren, hat man sich irgendwann gewöhnt.

Matthias Wagner
Matthias Wagner
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