Neuer Nowitschok-Krimi

Bewusstloses Paar wohl nur zufällig Giftopfer

Ausland
05.07.2018 06:59

Jenes Paar, das in Südengland nach dem Kontakt mit dem Kampfstoff Nowitschok in Lebensgefahr schwebt, dürfte nur zufällig vergiftet worden sein: Die Ermittler gehen davon aus, dass die beiden mit demselben kontaminierten Gegenstand in Berührung kamen, mit dem auch der Anschlag auf den Ex-Doppelagenten Sergej Skripal und seine Tochter verübt wurde.

Nach der Vergiftung der Skripals hatte die Auffindung von Dawn S. (44) und Charles R. (45) für Aufregung in Großbritannien gesorgt: Die Angst war groß, dass es sich um einen weiteren Anschlag handeln könnte. Doch nun gehen die Ermittler davon aus, dass der jüngste Fall kein neues Attentat ist, sehr wohl aber einen direkten Zusammenhang mit dem Mordversuch an den Skripals hat.

Denn das Behältnis, in dem der Kampfstoff Nowitschok transportiert wurde, wurde nie gefunden. Es sei also möglich, dass das erkrankte Paar sich über diesen Gegenstand vergiftet hat. Eine weitere Möglichkeit sei eine Kreuzkontamination, berichtete die Nachrichtenagentur Press Association unter Berufung auf eine ranghohe Regierungsquelle.

Polizei warnt vor Kontakt mit „gefährlichen Gegenständen“
Der vergiftete Mann soll ein registrierter Heroin-Abhängiger sein, auch seine Partnerin soll regelmäßig Drogen nehmen. Daher lautet eine Theorie der Polizei, dass das Paar auf ein Behältnis oder eine Spritze gestoßen sein könnte, worin das Nervengift aufbewahrt wurde, berichtet die „Daily Mail“. „Ich sollte auch die Öffentlichkeit davor warnen, irgendwelche unbekannten oder bereits gefährlichen Gegenstände wie Nadeln und Spritzen aufzuheben“, gab die Oberste Gesundheitsbeamtin Dame Sally Davies bekannt. Nowitschok behält seine tödliche Wirkung auch noch nach Monaten.

Das Paar lebt etwa 270 Meter von dem Lokal entfernt, wo die Skripals am Tag ihrer Vergiftung gegessen waren. Die beiden hatten einen Park besucht und hielten sich nahe jener Bank auf, auf der der Ex-Spion und seine Tochter bewusstlos aufgefunden worden waren. Jeden Schritt des Pärchens vor der Vergiftung versucht die Polizei nun im Detail nachzuverfolgen.

Augenzeuge: Vergifteter „benahm sich wie ein Zombie“
Ein Freund von Charles R., mit dem er kurz vor der Einlieferung ins Spital noch Einkäufe erledigte, schildert die drastische Verschlechterung des Gesundheitszustandes, als dieser wieder zu Hause ankam: „Er begann zu schwitzen. Sein T-Shirt war tropfnass. Er stand auf und begann, sich gegen die Wand zu werfen“, erinnert sich Sam Hobson laut „Daily Mail“. „Seine Augen waren weit offen und rot, seine Pupillen waren wie Stecknadelköpfe. Er fing an, unzusammenhängend zu reden, und ich sah, dass er halluzinierte. Er machte komische Geräusche und benahm sich wie ein Zombie. Da habe ich die Rettung angerufen.“

Seit Mittwochabend steht fest, dass das Paar dem gleichen Gift ausgesetzt war wie die Skripals Anfang März. Die neu Erkrankten liegen in derselben Klinik in Salisbury, in der auch der Ex-Spion und seine Tochter behandelt wurden.

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