Flüchtlingsansturm

Grenzpolizei übt in Spielfeld für Flüchtlingskrise

Steiermark
26.06.2018 06:55

Menschen auf Zäunen, verloren in tiefen Wäldern, marschierend auf Bahngleisen oder einfach nur kauernd am Boden: Tief eingeprägt haben sich in Österreichs Bevölkerung die Bilder der Flüchtlingswelle von 2015. Um vor einem erneuten Ansturm gewappnet zu sein, steigt am Dienstag in Spielfeld eine Mega-Übung - es ist gleichzeitig der erste Auftritt der neuen Grenzeinheit „Puma“!

„Die gleichen Fehler wie 2015 will keiner mehr machen!“ Reinhold Höflechner, Bürgermeister von Straß und somit auch von Spielfeld, spricht allen aus der Seele. Beim damaligen Flüchtlingsansturm reagierte die Regierung zu langsam; erst nach und nach wurden Polizisten und Soldaten ins betroffene Grenzgebiet geschickt, um dieses zu schützen. Bis das Grenzmanagement richtig aufgebaut war, haben sich in Spielfeld immer wieder tumultartige Szenen abgespielt.

Daher blickt der Bürgermeister der Grenzübung mit Freude entgegen. „Übung ist immer gut. Und ich denke, dass es die Menschen auch beruhigt, wenn sie wissen, dass etwas getan wird.“ Getan wird heute jede Menge: Hunderte Exekutivbeamte und 200 Soldaten proben vor den Augen der Minister Herbert Kickl (Innen) und Mario Kunasek (Verteidigung) den Ernstfall, sprich einen Flüchtlingsansturm.

Polizeischüler spielen Flüchtlinge
Als Herzstück der Übung wird die neue Grenzeinheit „Puma“ ihre Krallen zeigen und die Flüchtlinge, die von Polizeischülern gespielt werden, geordnet in die Schranken weisen. Spielfeld ist jedenfalls an allen Fronten gerüstet, die Infrastruktur mit Zäunen verfügbar. Allzu viel Spielraum will man den Asylsuchenden hier offenbar nicht lassen. „Wir stehen so nahe an der Grenze, dass es ein slowenisches Problem ist und kein österreichisches“, schildert Kickl.

Aktuell nur rund 30 Aufgriffe pro Tag
Derzeit ist Österreich von einem großen Strom weit entfernt. Laut Franz Lang, Leiter des Bundeskriminalamts, gibt es aktuell etwa 30 Aufgriffe pro Tag. Gedankt ist das dem großen Aufwand Kroatiens beim EU-Außengrenzen-Schutz. Zurückgewiesen wird von Kickl aber auch, dass die Warnung der Regierung vor einer neuen Flüchtlingsbewegung überzogen sei.

„Puma“ zeigt seine Krallen
Zur neuen Spezialeinheit „Puma“  gehören rund 600 Fremdenpolizisten. Zwischen 24 und 48 Stunden können sie an jedem Grenzabschnitt eingesetzt werden. Im Bedarfsfall sollen die „Puma“-Einheiten binnen 24 Stunden an einem Hotspot zusammengezogen werden können. Die Einheiten, die in allen Bundesländern stationiert sind, verfügen über Befugnisse, die die Exekutive jetzt schon bei Schleierfahndungen oder Kontrollen in Zügen (Anhalterecht, Identitätsfeststellung) hat.

Dazu sollen diese Polizisten mit Containern, Grenzsicherungsgeräten und mobilen Zäunen ausgestattet werden. Die „Feuertaufe“ erlebt die Einheit am Dienstag in Spielfeld, wobei hier quasi eine Vorhut ihre Einsatzfähigkeit unter Beweis stellen wird.

Alexander Petritsch
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Manfred Niederl
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