Letzte Kredittranche

Eurogruppe: Griechenland-Rettung endet im August

Ausland
22.06.2018 06:34

Die Griechenland-Rettung geht nach acht Jahren zu Ende. Nach einer letzten Kredittranche soll das schuldengeplagte Euro-Land ab August finanziell wieder auf eigenen Beinen stehen. Die Eurogruppen-Länder haben sich in der Nacht auf Freitag darauf geeinigt. Im Gegenzug für die Hilfen akzeptiert Griechenland regelmäßige Überprüfungen, dass es auf Spar-und Reformkurs bleibt. Insgesamt beläuft sich die Summe der Rettungsgelder inklusive der letzten Tranche auf 289 Milliarden Euro.

„Die griechische Krise ist heute Abend vorbei“, sagte EU-Finanzkommissar Pierre Moscovici.  Eurogruppen-Chef Mario Centeno meinte: „Es ist geschafft: Wir haben nach dieser langen und schwierigen Anpassung eine sanfte Landung hinbekommen.“ Griechenlands Finanzminister Euklid Tsakalotos betonte, seine Regierung sei zufrieden mit der Vereinbarung, die für sein Land „äußerst wichtig“ sei. „Aber die Regierung vergisst nicht und wird niemals vergessen, was das griechische Volk in diesen acht Jahren durchmachen musste.“ 

Konkret soll Griechenland noch eine letzte Tranche von 15 Milliarden Euro aus dem seit 2015 laufenden dritten Rettungsprogramm bekommen und mit einem Finanzpolster in die Zeit starten, wo es sich wieder am Kapitalmarkt finanzieren muss. Flankiert wird dies mit mehreren Maßnahmen zur Schuldenerleichterung. So sollen Zins- und Rückzahlungen älterer Kredite zehn Jahre später beginnen als ursprünglich geplant. Außerdem soll Griechenland wieder Zinsgewinne der Europartner gutgeschrieben bekommen. Damit dürften sich die Einnahmen Deutschlands aus dem Staatsanleihenankauf verringern. Unser Nachbarland hat seit 2010 rund 2,9 Milliarden Euro aus den Zinsgewinnen lukriert. 

Arbeitslosigkeit weiter großes Problem
Griechenland war seit 2010 auf Unterstützung der europäischen Partner und des Internationalen Währungsfonds angewiesen. Als Gegenleistung für vergünstigte Kredite in Höhe von knapp 274 Milliarden Euro musste das Land Sparprogramme und Strukturreformen auflegen. Nach Angaben der EU-Kommission wurden allein in den vergangenen drei Jahren 450 Einzelmaßnahmen durchgesetzt. Inzwischen verzeichnet Griechenland wieder Wirtschaftswachstum und Haushaltsüberschüsse. Doch ist immer noch jeder Fünfte arbeitslos, und die staatliche Verschuldung liegt bei etwa 180 Prozent der Wirtschaftsleistung.

Juncker: „Ich werde immer für Griechenland kämpfen“
Die Euro-Finanzminister würdigten die großen Anstrengungen und Fortschritte des Landes in den vergangenen Jahren. Noch 2015 schien Griechenland auf dem Höhepunkt der Krise kurz vor dem Ausscheiden aus der Gemeinschaftswährung. EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker schrieb in der Nacht auf Twitter: „Ich werde immer dafür kämpfen, dass Griechenland im Herzen Europas bleibt. Ich zolle den Griechen Tribut für ihre Widerstandsfähigkeit und ihre Unterstützung für Europa. Ihre Mühen waren nicht vergeblich.“

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