Ein „Gamsbartmassaker“ und einen „Miederhosenmord“ hat die steirische Autorin Klaudia Blasl bereits verantwortet. Es scheint also nur logisch, dass sie in ihrem neuen Buch nun einen „Kernölkrieg“ vom Zaun bricht. Erneut gelingt ihr damit ein herzhafter steirischer Regionalkrimi.
Damischtal nennt Klaudia Blasl die fiktive steirische Region, in der sie nun schon zum dritten Mal zum kriminalistischen Rundumschlag ansetzt. Denn als geldgierige Politiker und skrupellose Immobilienhaie in der Region ein Kraftwerk planen, ruft das nicht nur den Widerstand der Bevölkerung auf den Plan, sondern auch einen perfiden Mörder: Zwei Tote werden innerhalb kürzester Zeit im Bach gefunden und Revierinspektor Kapplhofer muss ausrücken - wie immer eher widerwillig.
Verendet sind die beiden Opfer an vergiftetem Schilcher. Und der Giftmord ist ohnehin eine besondere Spezialität von Klaudia Blasl, die mit ihrem Partner im Burgenland lebt. Da wundert es nicht, dass im August mit „111 tödliche Pflanzen, die man kennen muss“ ein nicht ganz unironisches Nachschlagwerk aus ihrer Feder erscheint. Dessen Titel deutet auch auf Blasls zweite Eigenheit als Krimi-Autorin hin: der satirische Grundton, den alle ihre Buchprojekte haben.
Und so ist auch der „Kernölkrieg“ nichts für all jene, die bierernste oder düstere Krimis bevorzugen. Aber wer etwa die herzhaft-deftigen Bücher von Wolf Haas mag, der wird sich auch bei Klaudia Blasl wunderbar (un)wohl fühlen.
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Hannah Michaeler und Christoph Hartner
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