„Keine Tötungsabsicht“

BVB-Anschlag: Anwalt schockt mit Fußball-Vergleich

Sport
21.12.2017 15:37

Am Donnerstag beginnt in Dortmund der Prozess gegen den Deutsch-Russen Sergej W., der im April einen Bombenanschlag auf den Mannschaftsbus von Borussia Dortmund verübte. Am Mittwochabend schockte der Anwalt des Angeklagten mit einem geschmacklosen Vergleich.

Carl W. Heydenreich (64) sagte bei den ARD-Tagesthemen: "Nur ein einziger Metallstift ist im Bus gelandet, nur ein einziger hatte nachweislich Kontakt mit dem Bus. Wenn ein Spieler unbedrängt aus fünf Metern das leere Tor nicht trifft, fragen Sie sich zwangläufig: Wollte er nicht oder konnte er nicht?"

Der Anwalt wollte damit darlegen, dass sein Mandant nicht in Tötungsabsicht handelte. Der Sportdirektor von Borussia Dortmund bezeichnete den Vergleich gegenüber der "Bild"-Zeitung als "äußerst geschmacklos".

Sergej W. soll am 11. April per Fernsteuerung aus dem Mannschaftshotel in der Nähe drei Bomben neben dem Mannschaftsbus gezündet haben. 26 Personen waren zum Tatzeitpunkt im Bus, die Mannschaft war auf dem Weg zum Champions-League-Heimspiel gegen AS Monaco. Zwei Polizisten eskortierten den Bus auf Motorrädern. Wie durch ein Wunder gab es keine Toten, Dortmund-Star Marc Bartra erlitt jedoch eine schwere Handverletzung.

Die Bomben enthielten extra präparierte Metallbolzen, um einen Splittereffekt zu erzielen.Grund für den Anschlag: Geldgier! Er hatte in der Woche vor der Attacke drei Wertpapierdepots eröffnet, auf die er mehr als 44.000 Euro einzahlte. Für mehr als 26.000 Euro kaufte er Optionsscheine auf BVB-Aktien. Er wollte nach Erkenntnissen der Ermittler mit dem Anschlag einen Kurssturz der Aktie erzwingen und mit den Verkaufsoptionen ein Vermögen verdienen.

Nach Berechnungen der Staatsanwaltschaft hätte er maximal etwas mehr als 500.000 Euro verdienen können. Allerdings kaufte W. die Wertpapiere kurzfristig und online - über die IP-Adresse des Mannschaftshotels. Doch der vermeintliche Plan scheiterte. Der Aktienkurs fiel nur leicht. Statt einer halben Million Euro verzeichnete Sergej W. nach Erkenntnissen der Ermittler am Ende einen Gewinn von 5872,05 Euro auf seinem Konto.

Beim Prozessauftakt Donnerstagmittag äußerte sich Sergej W. nicht. Sein Anwalt Heydenreich ließ offen, ob er am zweiten Verhandlungstag am 8. Jänner Angaben machen wird. "Ob und wie er sich zur Sache äußern wird, wird zunächst das Gericht erfahren", sagte Heydenreich nach Ende des ersten Verhandlungstags. Der Prozess dauert bis zum 28. März 2018.

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(Bild: KMM)



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