Gaga-Ladys aus GB

Pixie Lott und Little Boots

Musik
29.06.2009 20:51
Dass die britische Musikindustrie dem verrückten wie erfolgreichen Treiben eines amerikanischen Shootingstars nicht ewig zuschauen kann, war absehbar. Doch London entsendet gleich zwei ebenfalls einigermaßen durchgeknallte Chartstürmerinnen ins Revier der Italo-Amerikanerin Lady Gaga: Little Boots, von der BBC schon im Jänner als "Sound of Music 2009" gepriesen, und die 18 Jahre junge Disco-Lolita Pixie Lott.
(Bild: kmm)

Seit Wochen durchpflügt Lady Gaga die Ätherwellen rund um den Globus. Das Wien-Konzert der 23-Jährigen am kommenden Freitag (22. Juli) im planet.tt-Gasometer war in wenigen Tagen ausverkauft. Kein Wunder: Funken-spritzende Mieder à la Madonna, knapp geschnittene Bodys, wie sie einst Cher (im Video zu "If I could turn back time") trug und dabei ihr stummes Bekenntnis zur Intimrasur ablegte; all das bekommt man bei einer Live-Show von Stefani Joanne Angelina Germanotta alias Lady Gaga zu pulsierenden Ohrwürmen serviert.

Die audiovisuelle Komponente und das schrille Auftreten allein haben die Dame freilich nicht zum Star gemacht. Es scheint, als ließe sich im Dance-Genre mit dem entsprechenden handwerklichen Geschick derzeit wieder Musik verkaufen, die sich auf die Hörer buchstäblich draufklebt - egal ob man sonst auf "Bumm-bumm" abfährt, oder nicht. Denn sei es jetzt "Dürü-dürü just dance" oder "Ma-ma-ma-ma-ma-ma-ma-ma pokerface" - diese Zeilen bleiben auch dann im Ohr, wenn man sie nur beim Vorbeilaufen an einem Glitzerfetzen-Shop auf der Mariahilferstraße aufgeschnappt hat.

Die erst 18 Jahre junge Pixie Lott, mit gebürtigem Namen Victoria Lott, macht sich den Lalala-Effekt ebenfalls zu ihren Diensten. Ihre erste Single "Mama Do (Uh Oh, Uh Oh)" hat es mit zwei Selbstlauten und einem wuchtigen Shuffle-Beat auf Anhieb an die Spitze der britischen Charts geschafft. Das Debütalbum "Pixie" wird aber erst im September erscheinen. Statt mit Laszivität sorgt Pixie Lott mit Mädchen-Charme und - Obacht! - einer großen Portion Musikalität für Furore. Die Britin glänzt mit einer recht erwachsen klingenden und charakterstarken Stimme. Nur die Songs klingen manchmal noch zu sehr nach Zuckerwatte. In der BBC-Produktion von "The Sound Of Music" spielte die ausgebildete Schauspielerin übrigens Louisa von Trapp.

"Sound Of Music" ist das Stichwort für Little Boots. Diesen britischen Musik-Adelstitel verleiht die BBC jedes Jahr im Jänner nach einer landesweiten Experten-Wahl dem aussichtsreichsten Künstler für das kommende Jahr. Nach Adele und Duffy durfte sich Anfang Jänner 2009 die 25-jährige Engländerin Victoria Hesketh alias Little Boots über die Ehre freuen, Lady GaGa schaffte es übrigens nur auf Platz sieben.

Von allen Interpreten des momentanen Dance-Booms ist Little Boots wohl unbestritten am musikalischsten und nimmt mit ihrem letzte Woche erschienen Debütalbum "Hands" noch dazu das Electro-Pop-Genre in Beschlag. Zum Hauch Madonna kommt also eine Prise Roisin Murphy dazu. Vielleicht ist es aber auch der bereits abgeklungene jugendliche Übermut, der das von Kritikern sehnsüchtig erwartete, dann aber doch häufig als "kommerziell" bezeichnete Album, trotzdem ausgegorener klingen lässt.

Während man auf Pixie Lott hierzulande noch etwas warten muss, ergibt sich für eine nicht minder extravagante Little-Boots-Show beim Frequency Festival im August in St. Pölten die Gelegenheit. Und ein bisschen "gaga" darf/muss man bei Open Airs ja immer sein...

von Christoph Andert

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