Vor G8-Gipfel
Uni-Dozentinnen fordern Berlusconi-Boykott
In der vergangenen Woche hatten italienische Medien berichtet, Hostessen seien für die Teilnahme an Partys des konservativen Regierungschefs und Medienunternehmers bezahlt worden. Der 72-jährige Milliardär wies die Berichte zurück. Berlusconis Frau hat wegen seiner privaten Eskapaden die Scheidung eingereicht.
Alles über Berlusconis Eskapaden findest du in der Infobox.
Die sexistischen Reden Berlusconis hätten die Würde der Frauen in der Öffentlichkeit untergraben, heißt es in dem Aufruf der Gruppe. "Wir fordern von den First Ladies der eingeladenen Staaten, das G8-Treffen zu boykottieren." Zu dem G8-Gipfel vom 8. bis 10. Juli in Italien werden unter anderen die Gattin von Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy, Carla Bruni, und Michelle Obama erwartet.
Chiara Volpato, eine der Professorinnen an der Universität Mailand, sagte, dass ihr Protest nicht politisch motiviert sei. "Ich gebe zu, dass ich linksgerichtet bin, aber wir haben unseren Boykott-Aufruf als Forscherinnen, Frauen und Italienerinnen gestartet."
"Die Italiener wollen mich so"
Indes trotzt Berlusconi den Skandalen rund um sein Privatleben und will an seinem Verhalten nichts ändern. "Ich bin eben so, ich ändere mich nicht. Wenn man mich will, bin ich so. Und die Italiener wollen mich, weil sie spüren, dass ich freigiebig, ehrlich und loyal bin und meine Versprechen halte", sagte Berlusconi am Freitag.
Auf die Frage, ob er nicht ein für einen Premierminister angemesseneres Verhalten an den Tag legen sollte, antwortete Berlusconi: "Aber warum sollte ich mich ändern? Das Leben ist schön. Es ist viel besser, ein normales Leben zu führen, so wie es kommt. In meinem Alter ändere ich mich nicht."
"Kampagne aus Lügen und Müll"
Der 72-jährige Premier erklärte sich erneut als Opfer einer Verfolgungsaktion. "Diese Kampagne aus Lügen und Müll wird sich negativ auf jene auswirken, die damit begonnen haben. Sie werden an Glaubwürdigkeit, Lesern und Werbung verlieren", sagte Berlusconi in Bezug auf die römische Tageszeitung "La Repubblica", die eine Reihe von Skandalen um das Privatleben des Ministerpräsidenten ans Licht gebracht hat. "Natürlich hat diese Kampagne Italiens Ansehen im Ausland geschadet, doch die Wahrheit kommt immer ans Licht", sagte Berlusconi.
Der Premierminister bereut die vielen Partys, an denen sich angeblich auch Callgirls beteiligt haben, nicht. In seiner Anwesenheit habe es niemals unmoralisches Verhalten gegeben, versicherte Berlusconi. "Meine Abendessen sind lustig, weil ich ein großer Unterhalter bin. Wenn es Eindringlinge gibt, die von meinen Gästen mitgebracht werden, ist es nicht meine Schuld. Leider haben wir den falschen Gast gehabt. Das passiert. Ich habe Hunderte von Menschen bei mir zu Gast gehabt", sagte Berlusconi. Er bezog sich auf den mit ihm befreundeten Unternehmer Gianpaolo Tarantini, der beschuldigt wird, Frauen Geld dafür gegeben zu haben, damit sie die Nacht in Berlusconis Anwesen in Rom und auf Sardinien verbrachten.
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