Und alles fürs Kamel

Steirer bei der schrägsten Autorallye der Welt

Steiermark
06.04.2009 16:07
In Hippie-Zeiten war der gute alte VW-Bus für viele das Transportmittel in die asiatische Glückseligkeit - mit Blumen oder sonst was bemalt, auf jeden Fall mit einem großen Friedenssymbol versehen. Kann durchaus sein, dass auch solche Gefährte dabei sind, wenn am 2. Mai im bayerischen Ort Oberstaufen, mitten im Allgäu, die weltweit wohl schrägste Autorallye gestartet wird. Mit dabei sind in jedem Fall sechs junge (auch recht schräge) Steirer.

Angefangen hat alles vor einigen Jahren in Bayern - mit einer Schnapsidee. "In erster Linie sollte es ein echtes Abenteuer werden, mit kalkulierbaren Risiken und positiv aber ach leicht verrückt eingestellten Piloten. Über allem steht jedoch der karitative Zweck - es ist wie Paris-Dakar, aber von der anderen Art", sagt Stefan "Steve" Lachmann (23), ein technischer Angestellter aus St. Ruprecht/Raab.

Alle Teilnehmer müssen ans Ziel kommen
Die Teams treten entweder zu viert in zwei Autos oder, wie die "Styrian BUStards" (so nennt sich die weiß-grüne Crew), zu sechst in drei Fahrzeugen an. Dabei müssen nicht alle Vehikel, aber alle Teilnehmer - und wenn's gemeinsam in einem Auto ist - im Ziel ankommen. Dieses heißt Amman und ist die Hauptstadt Jordaniens. Vom Allgäu aus sind's bis dorthin immerhin 6.000 Kilometer.

Autobahnen und Navis sind tabu
Die Regeln sind ebenso schräg wie die Rallye-Idee selbst. Jedes Fahrzeug (am Start sind selbstverständlich nicht nur VW-Busse) darf nicht mehr als 2.000 Euro kosten oder es muss älter als 20 Jahre sein. Übernachtet werden darf nur in den selbst mitgebrachten Zelten, in den Autos oder in Unterkünften, die in keinem Fall mehr als zehn Euro pro Person und Nacht kosten dürfen. Autobahnen und Mautstraßen sind tabu, ebenso Navigationsgeräte. Und täglich dürfen maximal 666 Kilometer zurückgelegt werden.

Grüner Daumen und gutes Feilschen gefragt
Die Streckenwahl ist jedem Team selbst überlassen, unterwegs müssen aber vorgegebene Etappenziele angefahren und seltsame Sonderprüfungen absolviert werden. Etwa: In Istanbul geht's am Stadtrand im Le-Mans-Start zur Hauptverkehrszeit los, Ziel ist die Blaue Moschee im Zentrum. Als Ankunftsbeweis muss dort ein Foto von Auto und Crew geschossen werden. Oder: Jedes Team sollte am Ende einen tiefwurzelnden Baum, der wenig Wasser benötigt, im Amman abliefern. Oder: Im gewaltigen Basar von Damaskus müssen bei einem bestimmten Gewürzhändler 100 Gramm eines speziellen Pfeffers eingekauft werden. Dabei soll man versuchen, einen möglichst tiefen Preis auszuhandeln.

Ein Kamel für den Sieger
Der Rallye-Sieger erhält als Preis  - ein echtes Kamel! Die tierische Trophäe bleibt aber ebenso in Jordanien ("der Gewinner darf es immerhin taufen") wie die teilnehmenden "Boliden". Diese werden vor Ort von der UNO-Hilfsorganisation WFP (World Food Program) versteigert. Den Erlös kriegen etwa bedürftige Beduinenfamilien.

Team "Styrian BUStards"
Neben Steve Lachmann gehören Valentin "Voitl" Eggbauer (29), technischer Angestellter aus Fischbach, Markus "Loidi" Loitold (23), technischer Angestellter aus St. Ruprecht/Raab, Daniel "Dan" Sailer (26), leitender Angestellter aus Schachen bei Pischelsdorf, Michael "Mich" Salomon (29), Stuckateur und Martin "Maischt" Ofern (30), ein Betriebselektriker, beide kommen aus Kraubath, zu den "Styrian BUStards".

Mit "RaketenBUS", KramBUS" und PistenBulli" unterwegs
Die Fahrzeuge: Der "RaketenBUS" (Baujahr 1989), gefahren von Eggbauer und Sailer war in seinem "Vorleben" der Mannschaftsbus des Fußballklubs SV Hohenzell (OÖ); der "KramBUS" (Baujahr 1989) (Piloten: Loitold/Lachmann) diente der Feuerwehr Unterlaussa viele Jahre als Kommandofahrzeug und der "PistenBulli" (Baujahr 1981), der von Salomon/Ofner gesteuert wird, war zuletzt in Gröbming als Schüler- und Skibus im Einsatz. "Wir haben zwei davon rot und einen weiß lackiert", sagt Steve Lachmann. "Rot-Weiß-Rot eben, die Österreich-Farben!"

Sponsoren gesucht
Obwohl es eine Billig-Rallye ist, stehen doch Gesamtkosten von 15.000 Euro an (Autos, Ausrüstung, Ersatzteile, Treibstoff, Visa, Rückflug). Deshalb: "Jeder Sponsor ist herzlich willkommen - wir danken es ihm mit Aufklebern und Fotos!" Wer alte Autos, schräge Abenteuer und Kamele liebt, sollte unbedingt anrufen. Telefonnummer: 0664/9180634.

Oder zur "BUStard-Party" (der offiziellen Team-Abschiedsfeier) am Samstag, 18. April, ab 17 Uhr in die Fahrzeugschmiede Kogler nach Kraubath bei Knittelfeld kommen - der Reinerlös hilft dem Sextett ebenfalls bei der Finanzierung.

von Werner Kopacka, "Steirerkrone"

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