"Mir wurde von den Beratern eindringlich empfohlen, mein ganzes Geld in Immobilienaktien anzulegen", blickt Pensionistin Helga K. aus Wien im Zorn zurück. "Jetzt bin ich mein ganzes Erspartes los und stehe vor dem finanziellen Ruin", so die 82-Jährige. Genauso wie eine junge Unternehmerin aus dem südsteirischen Leibnitz, die jetzt sogar den Ausgleich anmelden musste.
Christandl vertritt bis zu 60 steirische Geschädigte
Nur zwei von insgesamt bis zu 8.000 Österreichern, die den "unabhängigen Finanzoptimierer" AWD anklagen. Der Grazer Wirtschaftsanwalt Harald Christandl vertritt bis zu 60 steirische Geschädigte. Getroffen hat es Menschen aus allen Bevölkerungsschichten, die Summen von 5.000 bis 100.000 Euro in den Sand gesetzt haben. Könne man jetzt beweisen, dass die Anleger falsch beraten wurden, seien Schadenersatzzahlungen fällig, ist Harald Christandl überzeugt.
"Riskante Geschäfte als sicher angepriesen"
"Vielen Kunden wurden hochriskante Geschäfte wider besseren Wissens als sicher angepriesen", erhebt auch Peter Kolba, Chefjurist des Vereins für Konsumenteninformation (VKI), massive schwere Vorwürfe. Zudem ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen die von AWD beworbene Firma Immofinanz, deren Aktienkurs möglicherweise künstlich in der Höhe gehalten worden sein soll.
In der größten Sammelklage geht es nun um insgesamt 45 Millionen Euro. Wie das Ganze funktioniert? Die Geschädigten treten die Ansprüche ab und der VKI tritt als Kläger auf.
"Viele Finanzberater völlig ahnungslos"
"Hauptroblem ist, dass viele Finanzberater einfach völlig ahnungslos sind", kritisiert Peter Pilz von den Grünen. Er fordert gesetzliche Maßnahmen, damit alle Opfer ihr Geld zurückbekommen. Finanzminister Pröll kündigte indes einen höheren Anlegerschutz an.
Der beklagte AWD selbst ist sich übrigens weiter keiner Schuld bewusst...
von Gregor Brandl und Gerald Schwaiger, Kronenzeitung
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