Folter, Misshandlung, Entführung - die Methoden von Tschetschenen-Boss Kadyrov beschäftigen unsere Behörden schon länger als zugegeben. Denn bereits seit Juni vergangenen Jahres ermittelt die Wiener Staatsanwaltschaft gegen den Präsidenten wegen schwerster Menschenrechtsverletzungen - das Außenamt hatte grünes Licht gegeben, da Kadyrov nicht immun sei.
Interessant: Der wenige Monate später hingerichtete Israilov wurde angeblich als Kronzeuge geführt. Und dennoch hielt man es für nicht notwendig, ihn zu beschützen. Die Anwälte Israilovs sollen am 13. Juni 2008 sogar einen Haftbefehl gegen Kadyrov beantragt haben. Grund: Der Tschetschenen-Boss wollte an diesem besagten Tag zur EURO nach Salzburg reisen, um sich ein Spiel der russischen Mannschaft anzusehen - abgelehnt!
Kritik an österreichischer Justiz
Kritik hagelt es dafür von Wolfgang Kaleck, Generalsekretär des European Centers for Constitutional and Human Rights: "Wiens Justiz behandelte diesen Fall von Anfang an wie einen Nachbarschaftsstreit."
Drei der insgesamt acht Verdächtigen, die im Mordfall Umar Israilov verhaftet worden, sind inzwischen wieder auf freiem Fuß. Fünf weitere Männer aus Tschetschenien befinden sich noch in U-Haft. Ob darunter auch die mutmaßlichen Mörder sind, ist noch nicht bekannt. Weiterhelfen könnten den Ermittlern bei dieser Frage aber DNA-Spuren von einer am Tatort gefunden Jacke sowie sichergestellte Patronenhülsen.
Von Klaus Loibnegger, Kronen Zeitung, und krone.at
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