Trocken betrachtet

Wäschetrockner gegen Leine – was ist sparsamer?

Wohnkrone News
12.11.2008 14:53
Nebeliges und vor allem feuchtes Herbstwetter, im Badezimmer stapeln sich die Berge nasser Wäsche. Wohin damit? Praktisch und bequem ist jetzt ein Waschtrockner: Schmutzwäsche hinein und saubere, trockene Kleidungsstücke heraus… Doch kann man den Wäschetrockner wirklich in Zeiten, in denen überall vom Energiesparen geredet wird, so bedenkenlos anwerfen? Ja, man kann.

Und das ist jetzt sogar wissenschaftlich untersucht und gestestet. Denn, so die Erkenntnis einer aktuellen wissenschaftlichen Untersuchung des unabhängigen ÖTI (Institut für Ökologie, Technik und Innovation), Wäschetrockner verbrauchen nicht nur, sondern sparen vor allem eine ganze Menge Strom und weisen auch eine Reihe von zusätzlichen Vorteilen auf.

Praxis-Duell: Trockner gegen Leine
Gar nicht abgehoben theoretisch-wissenschaftlich, sondern praktisch-handfest ließ das ÖTI den modernen Trockner gegen die gute, alte Wäscheleine antreten. Verglichen wurde auf der Basis von 50 Wäschen – das entspricht durchschnittlich ein bis eineinhalb Jahre Waschen. Herhalten mussten Hemden, T-Shirts, Sport- und Baumwollsocken sowie Frottehandtücher.

Getestet wurden die Bereiche Stromverbrauch, Zeitersparnis und Materialschonung der Wäschestücke.

Wäschetrockner sparen Zeit und Strom
Fürs Bügeln von leinengetrockneter Wäsche benötigt man bei einem angenommenen „Verbrauch“ von 15 Hemden/Blusen pro Woche bei 50 Wäschen insgesamt rund 125 Stunden und 250 kWh Strom (2.000 Watt-Dampfbügeleisen).

Was die Wäschetrockner so sympathisch macht, ist vor allem, dass sie das Bügeln - übrigens Österreichs unbeliebteste Hausarbeit! - ganz drastisch reduzieren. Und um wie viel sie das tun, belegen jetzt die ÖTI-Testergebnisse: So müssen Hemden aus dem Wäschetrockner mindestens zehn Wäschen lang oder die ersten drei Monate gar nicht gebügelt werden. Nach diesen ersten zehn Wäschen spart man durch das Trocknen im Wäschetrockner im Vergleich zum Leinentrocknen durchschnittlich noch etwa 25 Prozent der Bügelzeit ein. Zusammengerechnet ergibt dies bei den angenommenen 50 Wäschen mit jeweils 15 Hemden/Blusen eine Zeitersparnis von etwa 50 Stunden. Selbstverständlich fällt aber auch noch die Zeit für das Aufhängen und Abnehmen der Wäsche weg.

Aber nicht nur Zeit, sondern auch ganz schön viel Strom wird durch die Reduktion des Bügelns eingespart. Je nach Art und Energieeffizienzklasse des Trockners beträgt bei diesen 50 Wäschen die Ersparnis 32,5 (Kondenswäschetrockner mit Energieklasse B) oder sogar 67 (Wärmepumpentrockner Energieklasse A) kWh Strom. Übrigens: Diese Menge Energie benötigt eine Waschmaschine für 31 bzw. 62 Wäschen.

Schonend für das Gewebe
Sparen kann man aber auch dadurch, dass die Wäschestücke beim Trocknen im Trockner länger „neuwertig“ bleiben. Werden etwa Frotteehandtücher im Wäschetrockner getrocknet, dann sind sie nach 50 Mal Waschen und Trocknen noch immer so flauschig wie leinengetrocknete Handtücher nach nur zehn Wäschen. Bei Sportsocken ergibt sich ein ganz ähnliches Bild: Auf der Wäscheleine getrocknet, verlieren sie beim ersten Mal Waschen und Trocknen bereits an Flauschigkeit, beim Trocknen im Trockner jedoch erst nach 10 Wäschen.

Schrumpft die Wäsche im Trockner?
Auch mit einem hartnäckigen Vorurteil gegen den Wäschetrockner befasst sich die ÖTI-Studie. So soll das Trocknen im Wäschetrockner die Wäschestücke schrumpfen lassen. Fest steht: Egal, ob Trockner oder Leine – Textilien werden im Lauf der Zeit weniger elastisch und damit geringfügig kleiner.

Schlechte Nachricht für alle, die jetzt glauben, es liegt an diesem Vorgang und nicht am übermäßigem Essen, dass Hosen oder Röcke „über Nacht“ einfach zu eng werden: Diese Maßänderungen bewegen sich nur im einstelligen Prozentbereich. Zwischen Trockner und Leine ergeben sich hier übrigens keine gravierenden Unterschiede.

Im Laufe ihres Materiallebens werden Kleidungsstücke aber nicht nur kleiner, sondern auch immer dünner. Die Ursachen dafür sind vielfältig. Allen voran steht der Abrieb beim Tragen, gefolgt vom Waschen und Trocknen. Richtig ist, dass sie bei regelmäßigem Trocknen im Wäschetrockner geringfügig mehr an Gewicht verlieren. Zum Beispiel: Hemden wiegen z.B. 200 Gramm. Werden sie immer auf der Wäscheleine getrocknet, wiegen sie nach 50 Wäschen um etwa 1 Prozent oder 2 Gramm weniger als im Neuzustand. Im Wäschetrockner verlieren Hemden 3,2 Gramm an Gewicht – das sind etwa 1,2 Gramm mehr als auf der Wäscheleine.

Fazit: Die Untersuchung wurde vom „Forum Hausgeräte“ in Auftrag gegeben. Auch eine Reihe von Umwelt- und Energieberatungsstellen steht dem Wäschetrocknen im Trockner – vor allem in den kühleren Jahreszeiten – grundsätzlich positiv gegenüber, auch im Hinblick auf das Raumklima. Denn feuchte Wäsche regelmäßig in der Wohnung aufzuhängen, führt  zu einer hohen Raumfeuchtigkeit (z.B.: Gefahr Schimmelpilze). Besonders empfohlen werden dabei moderne und energiesparende „Wärmepumpentrockner“. Tipp hier: Sich bei diesen Geräten nach dem „Lärmpegel“ zu erkundigen – dieser kann sehr unterschiedlich sein.

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