"Sozial-Hut" brennt

Steirisches Sozialsystem droht zu “brechen”

Steiermark
10.10.2008 20:15
Durch Sonn' und Mond, wie's auf gut Steirisch heißt, hat die Gemeindeaufsicht schon vor Monaten den Sozialhilfeverband Bruck gehaut; die "Krone" berichtete exklusiv (siehe Infobox). Jetzt ist alles aufgearbeitet. Der Chef des Verbandes, Bernd Rosenberger, lässt aber aufhorchen: "Die Gemeinden können die Kostenentwicklung im Sozialbereich nicht länger alleine bewältigen!"

Kracht also auch noch unser Sozialsystem zusammen? Die Frage ist durchaus berechtigt. "Wir haben zwar die Verpflichtung, Pflege für unsere älteren Menschen und Bürger zu garantieren - die Gemeinden können die finanzielle Last aber nicht mehr tragen", so Rosenberger, in Zweitfunktion auch Obmann des steirischen Städtebundes.

2,3 Millionen mehr Pflegegeld für Bruck
Wie dramatisch die Kostenentwicklung in diesem Sektor ist, zeigt sich am Brucker Beispiel: 2008 hatten die 21 Gemeinden im Bezirk für Altenpflege und Behindertenhilfe 10,7 Millionen Euro aufzubringen, 2009 werden es bereits 13 Millionen sein. Allein das Ende der Angehörigen-Zuzahlung, die Rosenberger ausdrücklich als "wichtigen sozialen Schritt" würdigt, und die geplante Tagsatzerhöhung für Altenheime wird Mehrausgaben in der Dimension von einer Million verursachen. Die Behindertenhilfe wird, optimistisch gerechnet, weitere 400.000 Euro mehr kosten. Dabei sei der Brucker Verband noch privilegiert: "Weil wir die Heime selbst führen, können wir die Kostenentwicklung abfedern", sagt Geschäftsführer Peter Koch.

Entwarnung in Sachen Prüfbericht
In Sachen Prüfbericht der Gemeindeaufsicht - die "Krone" berichtete exklusiv über Missstände bei der Abgangsdeckung - gibt es mittlerweile Entwarnung. "Alles ist abgearbeitet", so Rosenberger und Koch unisono. Generell spricht sich der Städtebund-Obmann übrigens für einen Schulterschluss mit dem Land aus: "Nur gemeinsam können wir den Bund in die Pflicht nehmen, um die Absicherung unseres Sozialsystems zu erreichen. Bevor es endgültig zusammenrumpelt."

von Gerhard Felbinger und Gerald Schwaiger, "Steirerkrone"

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