Kostenfalle Heizen

So sparst du Energie und Geld

Wohnkrone News
08.08.2008 12:47
Die Heizkosten steigen und steigen. Kaum ein Tag, an dem uns nicht wieder eine neue Horrormeldung erreicht. Steigende Brennstoffkosten sind die eine, veralterte Geräte jedoch die andere Seite der „Kostenfalle Heizen“. Denn so mancher Euro des ohnehin schon arg belasteten Haushaltsbudgets wird im wahrsten Sinn des Wortes unnötig „durch den Schornstein“ geblasen.

Traurig, aber wahr: Österreichs Heizkesselmarkt leidet an akuter Überalterung. So sind laut Statistik Austria mehr als 30 Prozent aller installierten Heizkessel älter als 20 Jahre und daher ganz dringend modernisierungsbedürftig. In Zahlen umgelegt heißt dies, dass osterreichweit mehr als 600.000 Heizungen (Öl, Gas und Holz) ihren Betreibern teuer zu stehen kommen. Allein in Wien betrifft dies mehr als 110.000 alte Gas-Heizgeräte.

Das mögliche Einsparungspotenzial ist äußerst groß: Ersetzt man zum Beispiel eine alte Gas-Heizung durch eine moderne Gas-Brennwert-Heizung und kombiniert diese dann noch mit einer Solaranlage für die Warmwasserbereitung bzw. teilsolare Raumheizung, so kann man gegenüber der alten Anlage bis zu 50 (!) Prozent Energie einsparen. Optimale Abstimmung und Ausrichtung der Sonnenkollektoren vorausgesetzt. Das freut nicht nur die Umwelt, sondern vor allem auch die eigene Brieftasche.

Jedes Fünkchen Wärme wird genutzt
Eigentlich schon fest positionierter Stand der Technik, angesichts des Alters vieler heimischen Heizanlagen von über 20 Jahren jedoch noch immer zu wenig genutzt ist der Brennwertkessel.

Dabei handelt es sich im Wesentlichen um einen Heizkessel für Warmwasserheizungen, der den Energieinhalt des eingesetzten Brennstoffes vollständig nutzt. Der Unterschied zu den herkömmlichen Kesseln besteht darin, dass Brennwertkessel auch die Kondensationswärme des Wasserdampfes im Abgas nutzen. Brennwertgeräte gibt es für Gas- und Ölfeuerungen. In Nicht-Brennwertkesseln kann diese Kondensationswärme nicht genutzt werden – die Folge ist ein sog. „latenter Abgasverlust“.

Und so funktioniert es in der Praxis: Bei der Verbrennung von z.B. Erdgas entsteht neben Wärme hauptsächlich Kohlendioxid und viel Wasserdampf. Dieser Wasserdampf entweicht bei herkömmlichen Gas-Geräten ungenutzt (und teuer!) über den Rauchfang ins Freie. Die Brennwerttechnik nutzt diesen „latenten Energieinhalt“ und führt ihn wieder in das Heizsystem zurück.

Nachträgliche Umrüstung
Grundsätzlich können Brennwertgeräte in jeder Heizungsanlage eingesetzt werden. Voraussetzung ist allerdings, dass die Ableitung des Kondensats sichergestellt sein muss (Kessel muss mit Abfluss verbunden sein).

Ein weiteres Plus in Bezug auf den Wirkungsgrad liegt bei der Brennwert-Technik darin, dass die Abgastemperaturen und somit eben die Abgasverluste wesentlich niedriger ausfallen als bei der konventionellen Feuerung. Um eine Kondensatbildung im Abzug zu verhindern, sollte die Abgastemperatur daher bei alten Anlagen rund 120 Grad C nicht unterschreiten, während die Brennwertfeuerung mit 60 Grad C betrieben werden kann.

Meist ist vor allem in alten Kaminen jedoch eine höhere Abgastemperatur erforderlich, um das sog. „Versotten“ (Kondensation im Kamin) zu verhindern. Um eine Kaminsanierung kommt man dann nicht herum. Dabei wird in der Regel ein Kunststoffrohr in den Kamin eingezogen.

Kombination mit Solaranlagen
Es lohnt sich, einige Überlegungen in das neue Heizsystem zu investieren. Denn nicht nur, dass es mittlerweile eine wahre Flut von Angeboten und modernen Geräten mit etlichen Zusatzplus gibt, auch individuelle Voraussetzungen und Benutzerverhalten tragen zu den Gesamtkosten in der Praxis bei.

Wichtig ist daher auch eine gute fachmännische Beratung. Das gilt vor allem für die immer beliebter werdenden „Kombi-Lösungen“, bei denen man das herkömmliche Heizsystem mit - kostenloser - Sonnenenergie unterstützt. So verringern sich nicht nur weiter die Brennstoffkosten für Warmwasser und Raumheizung, sondern der Einsatz von Sonnenenergie verspricht vor allem wirtschaftliche Unabhängigkeit. Mittlerweile hat sich die Solarenergie so rasch entwickelt, dass sich die Anschaffung der Kollektoren schon nach relativer kurzer Zeit wieder amortisiert.

Die Wirkung dieses Systems hängt aber nicht zuletzt auch von der optimalen Ausrichtung und Anbringung der Solarkollektoren ab. Wie alles, was Heizungsfragen betrifft, ist man auch hier gut beraten, sich ausführlichste Informationen und Vorschläge bei den verschiedensten Anbietern zu holen.

Eines ist sicher: Der zeitliche Aufwand wird belohnt, „Heizen“ ist heute längst nicht mehr nur das einmalige Aufstellen einer mehr oder weniger günstigen Anlage, sondern die Erstellung eines komplexen Energieversorgungskonzeptes mit Schwerpunkt auf Umweltaspekte und laufende Betriebskosten.

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