Nachdem Miedl seitens der Stadt Graz keine rechtlichen Verfehlungen bei seiner "Melde-Affäre" attestiert wurden - die "Krone" berichtete exklusiv - bläst der Ex-Stadtrat zur Gegenattacke (siehe Interview in der Infobox). Miedl ist Chef des Grazer ÖAAB - des mit Abstand größten Bundes. In der aktuellen ÖAAB-Zeitung schreitet Miedl zur Generalabrechnung mit einigen ehemaligen ÖVP-Parteifreunden. Bei den Grazer Schwarzen sorgt das für heftige Turbulenzen.
Zumindest nach außen bleibt Bürgermeister Nagl gelassen: "Miedl hatte seinen Lebensmittelpunkt in Seiersberg. Als Grazer Stadtrat war das untragbar. Wenn er als Privatperson jetzt in Graz seinen Hauptwohnsitz hat, dann soll mir das recht sein, schließlich bringt der Stadt jede Meldung Geld im Zuge des Finanzausgleichs. Darüber hinaus ist der Fall für mich längst abgeschlossen."
Wüste Gerüchte
Die "Melde-Affäre" diente als Vorwand, um Miedl los zu werden. Ehe die aufflog, kursierten wüste, unbewiesene Gerüchte um Miedl. So sei er angeblich mit Wahlkampfgeldern "sorglos" umgegangen. Dass er im Falle eines Nagl-Wahldesasters auf den Bürgermeister- bzw. Vizebürgermeister-Thron schielte, war ein offenes Geheimnis. Aber Nagl wurde strahlender Sieger. Im Höhenflug stürzte er den Parteifreund. Warum? Ist doch was dran an den Gerüchten? Wenn ja, gehört die Wahrheit auf den Tisch. Falls nicht, bleibt der schale Geschmack einer Macht-Intrige. Noch schaler schmeckte es freilich, hätte sich Nagl den Parteifreund von einem ÖVP-Klüngel herausschießen lassen.
von Gerald Richter, "Steirerkrone"
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