Novelle in Wien

Fiaker-Pferde bekommen hitzefrei – ab 35 Grad

Tierecke
24.05.2016 07:42

Die Stadt Wien erweitert die gesetzlichen Maßnahmen zum Schutz von Fiakerpferden: Künftig haben die Tiere hitzefrei - wenn es draußen 35 Grad oder mehr hat. Das teilten die für Tierschutz zuständige Stadträtin Ulli Sima und Umweltsprecher Rüdiger Maresch am Montag mit. Die Neuerung soll noch für diesen Sommer in Kraft treten und wurde seit Jahren von vielen Tierschützern eingefordert.

Wiens 28 Fiakerbetriebe müssen sich auf strengere Regeln einstellen: Denn wenn am Stephansplatz zumindest 35 Grad gemessen werden, gibt es für ihre 375 Pferde hitzefrei. Und das ist nicht unrealistisch, wenn man auf vergangenen Sommer zurückblickt. Damals wurde dieses Temperaturlimit in der Innenstadt an 18 Tagen überschritten, hieß es in der Aussendung von Sima und Maresch. Die Einhaltung der Vorgabe wird von der Polizei gemeinsam mit der MA 65 (Rechtliche Verkehrsangelegenheiten) kontrolliert.

Sieben-Punkte-Paket zum Wohl der Pferde
Die Einstellung der Kutschenfahrten bei zu großer Hitze ist Teil eines Sieben-Punkte-Pakets, das Rot-Grün zum Wohl der Pferde schnürte. So ist weiters vorgesehen, dass die Tiere nur mehr jeden zweiten Tag im Einsatz sein dürfen. Die Betriebszeit wird am Abend um eine Stunde reduziert und künftig nur mehr von 10 bis 21 Uhr möglich sein. Bodenmarkierungen bei den Stellplätzen sollen Lage und Anzahl definieren.

Gesundheitscheck vor jedem Fahrtantritt
Auch die Dokumentations-Verpflichtungen für die Kutscher erhöhen sich: Vor jedem Fahrantritt haben sie die Einsatztauglichkeit - inklusive Gesundheitscheck - der Pferde zu überprüfen. Dies muss in das Fahrtenbuch eingetragen werden und einer stichprobenartigen Überprüfung durch die Behörde standhalten.

Neue Pferde werden auf Eignung geprüft
Weiters dürfen nur mehr Tiere als Zugpferde eingesetzt werden, die aufgrund ihres Wesens und ihres Ausbildungs- und Trainingszustandes mit dem Einsatz als Fiakerpferd gut zurechtkommen. Neue Pferde werden vor dem ersten Arbeitstag durch Spezialisten auf ihre Eignung geprüft. Weiters will die Stadt mehr Augenmerk auf "tierschutzrelevante Themen" legen - also etwa auf die Auswirkungen vom Tragen eines Maulkorbs, auf das Schweifanbinden oder das regelmäßige Füttern. Dabei setzt man auf verstärkte Aufklärung und Kontrollen.

Fiaker-Unternehmer sind "schockiert" von Plänen
Das Maßnahmenpaket wurde von der Stadt gemeinsam mit Pferdeexperten ausgearbeitet, hieß es in der Aussendung. Die Novellierung des Fiaker- und Pferdemietwagengesetzes soll im Juni den Ausschuss passieren und dann im Landtag beschlossen werden, sagte einer Sprecherin der Stadträtin. Die neuen Regelungen sollen bereits diesen Sommer gelten. Die Fiaker-Unternehmer zeigen sich in einer ersten Reaktion "schockiert" über die Pläne und verweisen einmal mehr auf eine Studie der Veterinärmedizinischen Universität aus dem Jahr 2008, die besagt, dass die Fiakerpferde keiner signifikante Belastungssteigerung an Hitzetagen ausgesetzt sind.

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