"Nichts für Mäderl"

Frauenpower bei der Sondereinheit Cobra

Österreich
22.03.2014 17:00
Die Cobra ist im Einsatz, wenn es gilt, Terroristen, Amokläufer oder Geiselgangster zu überwältigen. Der Aufnahmetest für das Kommando ist deshalb knallhart: Erst zwei Frauen haben ihn bisher bestanden.

Stolze 1.200 Männer, aber nur zwei Frauen haben den Cobra-Aufnahmetest seit 1978 geschafft. Die Erklärung: Es gibt klare, knochenharte Aufnahmekriterien – allerdings sind diese für Männer und Frauen absolut gleich. Test-Erleichterungen für Frauen gibt es nicht.

"Eine weniger leistungsfähige Beamtin stellt ein nicht vertretbares Sicherheitsrisiko dar, für sich selbst und ihre Kollegen", so die pragmatische Erklärung. Schon beim Grundcheck scheitern viele: Wenn es heißt, 25 Meter mit am Rücken fixierten Händen zu schwimmen oder am 20-Meter-Turm aus schwindelerregender Höhe über ein Seil nach oben zu klettern. Eine Voralbergerin und eine Burgenländerin haben es trotzdem geschafft.

Cobra-Ladys: Gute Figur auch auf dem Laufsteg
Doch wer sich unter der Cobra-Frauenpower zwei Kampfamazonen oder weibliche Rambos vorstellt, wird verblüfft sein: Beide Elitepolizistinnen würden auch auf dem Laufsteg gute Figur machen. Die 38-jährige Daniela (Name geändert) stellt bereits seit 14 Jahren als Anti-Terror-Jägerin oder Bodyguard ihren Mann.

Carmen (Name ebenso geändert) gehört dem Kommando seit 2012 an. Eines haben beide Cobra-Ladys dabei gelernt: Als Frau muss man eine Spur selbstbewusster (sprich: härter) sein, um in der Männerwelt akzeptiert zu werden. Nicht nur unter den Kameraden, auch bei diversen Zugriffen.

"Als wir einem Drogenboss und seinen Komplizen bei einer Übergabe die Handschellen anlegten, waren sie so überrascht, dass sie dachten, wir seien vom Himmel gefallen", erinnert sich Daniela schmunzelnd an einen Blitz-Zugriff in einem Szenelokal.

Auch die Tochter möchte "coole Polizistin" werden
Und was zeichnet den Cobra-Job am meisten aus? "Die befreiten Blicke von Menschen, die sich in einem für sie bereits hoffnungslosen Ausnahmezustand befunden haben", antwortet Daniela. Mittlerweile ist ihre Tochter eine junge Dame und möchte ebenso wie die Mama eine "echt coole Polizistin" werden.

Die topfite Triathletin Carmen (33) verstärkt die Cobra-Riege als weiblicher Bodyguard. Schließlich eignen sich Frauen besonders für den Schutz weiblicher Staatsgäste. "So banal es klingt, eine – von Männern üblicherweise nicht betretene – Damentoilette kann ein Sicherheitsrisiko darstellen." So wurde Ex-Ministerin Benita Ferrero-Waldner nach einer Morddrohung am Opernball von einer Cobra-Lady mit einer Glock unterm Kleid beschützt.

"Professionalität, Unaufgeregtheit und Ruhe"
Aber noch eine weitere Dame sorgte im Vorjahr unter den Sondereinheiten wie der deutschen GSG 9 oder dem US-SWAT-Team für Frauenpower: Die Wiener Autorin Judith Grohmann. Sie erhielt als "erste Außenstehende" Zutritt zu 16 Sondereinheiten.

Dass die Cobra "nichts für Mäderl" ist, war ihr rasch klar, als die 40-Kilo-Ausrüstung anzulegen war. Alles in allem kommt Grohmann zum Schluss: "Im internationalen Vergleich schneidet die Cobra dank ihrer Professionalität, Unaufgeregtheit und Ruhe wohl am besten ab."

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