Karmasin kalmiert:

1. Mai soll “Tag der Arbeit und der Familie” sein

Österreich
14.05.2014 15:41
"Tag der Familie" statt "Tag der Arbeit"? Nach ihrer ersten Forderung, den aus ihrer Sicht veralteten 1. Mai durch einen Tag, an dem der Stellenwert von Familien in Österreich betont wird, zu ersetzen, rudert VP-Familienministerin Sophie Karmasin nun zurück: Sie verlangt nur mehr eine Umbenennung des 1. Mai in "Tag der Arbeit und der Familie".

Am Mittwochvormittag hatte Karmasin noch gemeint, am 1. Mai würden nur jene Menschen gefeiert, die im Erwerbsprozess stehen. Es gebe jedoch viele andere Personen, die nicht erwerbstätig sind - etwa Eltern, die in der Karenz Kinder betreuen, oder Menschen, die ältere Personen pflegen. Ein neuer Feiertag, der auch diese Personen einschließt, sei ein "neues, zukunftsträchtiges Thema". Als Wunschtermin nannte sie den 15. Mai - nebenbei auch Karmasins Namenstag. Da die ÖVP-Politikerin aber die Wirtschaft nicht mit einem weiteren Feiertag belasten wollte, war ihre ursprüngliche Idee, am 1. Mai einfach den "Tag der Familie" statt den "Tag der Arbeit" zu feiern.

SPÖ: "Eine ungeheuerliche Forderung"
Bei der SPÖ sorgte Karmasins Vorstoß für jede Menge Empörung. Bundesgeschäftsführer Norbert Darabos nannte den Vorschlag eine "ungeheuerliche und arbeitnehmerfeindliche Forderung". Damit trete die ÖVP "die Rechte und Anliegen der breiten Bevölkerungsmehrheit mit Füßen". SPÖ-Sozialsprecherin und ÖGB-Vizepräsidentin Sabine Oberhauser sprach von einem "Anschlag auf die Arbeitnehmer und ihre Anliegen und wohlverdienten Rechte". Karmasins Forderung sei ein "absolutes No-Go".

VP-Parteikollegen beschwichtigen
Doch auch in der ÖVP selbst wurde der Vorschlag nicht unverändert aufgegriffen. Der Plan, den Familien mehr Bedeutung zu geben, sei zu begrüßen, erklärte Generalsekretär Gernot Blümel. Es gehe mitnichten darum, einen freien Tag abzuschaffen. "Aber warum sollte der 1. Mai künftig nicht auch im Zeichen der Familie stehen, statt nur für Ansagen in Richtung Klassenkampf missbraucht zu werden?" Hieße der 1. Mai künftig "Tag der Arbeit und der Familie", wäre dies ein "schönes Zeichen".

Ähnlich äußerste sich ÖAAB-Chefin und Innenministerin Mikl-Leitner, die in einer Aussendung die "Idee, den Familien einen eigenen gesetzlichen Feiertag zu widmen", lobte. "Allerdings nicht statt dem 1. Mai, sondern ebenso am 1. Mai." Denn "gerade auch einer der größten Herausforderungen unserer Zeit, nämlich der Vereinbarkeit von Familie und Beruf, würde damit noch stärker Rechnung getragen". Eine Umbenennung des Maifeiertags würde so "Erwerbsarbeit und Familienarbeit" würdigen, so die Linie der ÖVP.

Karmasin: "Freue mich über Diskussionsprozess"
Karmasin zeigte sich am Ende kompromissbereit und meinte schließlich am Nachmittag: "Ich freue mich, dass der Diskussionsprozess zu einem Familienfeiertag angestoßen wurde und in Gang kommt." Sie rudere nicht zurück und sei auch nicht zurückgepfiffen worden. Vielmehr habe die ÖVP ihren Vorschlag konstruktiv aufgegriffen. Nun gelte es jedenfalls, sich mit der SPÖ abzusprechen, dass "wir diesen Tag umbenennen". Denn: "Ich bin überzeugt, dass der SPÖ ein Tag der Familie auch wichtig ist."

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