"Mr Handball" sauer

Gunnar Prokop rechnet mit seinem “Kind” Hypo ab

Niederösterreich
09.10.2010 14:51
38 Jahre lang kümmerte er sich um den Verein, formte Hypo zu einem der besten Handball-Teams der Welt - acht Siege in der Champions League, 57 Titel in Österreich! Doch der Zampano hat mit seinem "Kind" gebrochen. "Nie wieder betrete ich diese Halle", poltert Prokop, "Hypo hat in Europa den Namen verloren, aber meinen lasse ich nicht ruinieren..."

1972 hatte Prokop den Klub vor den Toren Wiens gegründet, danach schrieben die Handball-Girls rot-weiß-rote Sportgeschichte. Am Samstag trifft Hypo zum Auftakt der Champions League auswärts auf Debrecen. Ohne Gunnar Prokop. Der "Mr Handball" rechnet mit seiner alten Liebe ab - vor allem mit den neuen "Bossen".

"Der Obmann hat keine Ahnung von Hochleistungssport! Hypo wird wie ein Wirtschaftsunternehmen geführt. Doch so erreicht man im Sport nichts. Es gibt kein Herz mehr, es regieren nur noch Zahlen", so Prokop. Der Grund der Auseinandersetzung? "Ich hab im Frühjahr vier Spielerinnen verpflichtet, drei Tage vor Trainingsbeginn hat der Vorstand die Verträge storniert", ärgert sich Prokop, "ich hab mein Leben lang konsequentes Training verlangt, dann muss ich auch zu mir selbst konsequent sein".

"Will mit solchen Menschen nichts zu tun haben"
Kurz vor seinem 70. Geburtstag trat Prokop zurück, ein Comeback ist ausgeschlossen. "Innerhalb von einer Woche hat man in meinem Büro die Schlösser ausgetauscht. Mit solchen Menschen will ich nichts mehr zu tun haben." Auch die Ära von Maria Sykora, die mit Prokop den Klub aufgebaut hat, ging in der Südstadt zu Ende. "Man hat uns zum Beispiel aus einer Vorstandssitzung rausgeschmissen! Jetzt muss ich bis zum Lebensende Medikamente nehmen, weil ich für meinen Klub jahrelang über die körperlichen Grenzen gegangen bin", faucht Prokop, "ich will und lasse mich nicht mehr quälen".

Der Schlussstrich des "Peitschenknallers". Die Ergebnisse interessieren ihn nicht mehr, seinem "Wohnzimmer" in der Südstadt kehrt Prokop den Rücken. "Die Menschen, die jetzt dort am Werk sind, machen es mir leicht."

von Peter Moizi, Kronen Zeitung

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