"Warcraft"-Regisseur

“Man kann aus allem einen Film machen”

Kino
21.05.2016 09:00

Videospielverfilmungen haben einen miesen Ruf. Regisseur Duncan Jones, Sohn des jüngst verstorbenen David Bowie, will es mit "Warcraft: The Beginning" besser machen. "Filme, die auf Videospielen basieren, haben keine fantastische Erfolgsgeschichte. Ich glaube nicht, dass es einen guten Grund dafür gibt", so der 44-Jährige.

Die Entwicklung von "Warcraft: The Beginning" reicht bereits ein Jahrzehnt zurück, als Legendary Pictures und Blizzard Entertainment, die Firma hinter dem Online-Rollenspiel "World of Warcraft", sich zusammenschlossen. Nach Abschluss der Dreharbeiten 2014 wurden für die Postproduktion zwei Jahre veranschlagt. Für die Verfilmung hat man Duncan Jones engagiert, der 2013 Sam Raimi ("Spider-Man") als Regisseur ersetzte.

Jones ist zwar kein ganz so bekannter Name - doch was ihm an Erfahrung mangelte, wollte er mit Leidenschaft wettmachen. 20 Jahre lang war er selbst begeisterter Spieler. Ein Blockbuster wie "Warcraft: The Beginning", von dem die Filmemacher hoffen, dass er in eine Trilogie wachsen wird, ist ein völlig neues Kaliber für den 44-jährigen Regisseur von "Moon" und "Source Code".

"Man kann aus allem einen Film machen"
Jones weiß, dass Videospielverfilmungen oft enttäuschende Ergebnisse liefern, doch mit "Warcraft" erhofft man sich einen Paradigmenwechsel. "Man kann aus allem einen Film machen. Als David Fincher den Facebook-Film vorgeschlagen hat, klang es wahrscheinlich nicht wie eine gute Idee, aber daraus wurde 'The Social Network'. Wenn Sie eine Geschichte haben, die es wert ist, erzählt zu werden, dann können Sie einen Film daraus machen."

Die Schuld an der schlechten Erfolgsbilanz solcher Adaptionen liege mitunter an einem Generationenkonflikt. "Comic-Filme sind jetzt ziemlich fantastisch und ich denke, das sind sie deshalb, weil viele der Menschen, die sie jetzt machen, mit Comic-Büchern aufgewachsen sind. Auf die gleiche Art und Weise gehöre ich zu einer Generation von Menschen, die mit Videospielen aufgewachsen sind."

"Videospiel-Filme sind alle scheiße"
Ein anderer Grund seien die Filmemacher und Verlage, die mit einer berühmten Marke abkassieren wollen und in der Regel nicht die notwendige Begeisterung für das Material haben, betonte Darsteller Rob Kazinsky. "Ich habe so ziemlich jeden Videospiel-Film gesehen und sie sind alle scheiße", gestand der 32-jährige Brite. "Toby war in einem von ihnen: 'Prince of Persia'", spöttelte er scherzhaft über seinen Kollegen, den englischen Schauspieler und Motion-Capture-Künstler Toby Kebbell, der den Ork-Krieger Durotan verkörpert.

"Schlechte Videospielverfilmungen gibt es schon immer", fuhr Kazinsky fort, "und das deshalb, weil die Menschen versuchen, aus einem Produkt Kapital zu schlagen. Dies ist ein Herzensprojekt, weil alle, die daran mitgewirkt haben, besser bezahlte Jobs abgelehnt haben. Es ist also nicht so, dass ich hoffe, dass es der erste Film sein wird, der diesen Bann brechen wird, sondern ich weiß, dass es der erste Film sein wird, der diesen Bann brechen wird. Ich weiß, dass es die erste Adaption eines Computerspiels ist, die wirklich gut ist."

Von Fans für Fans
Kazinsky, der den Ork Orgrim spielt, ist mit Abstand der glühendste Fan im "Warcraft"-Cast. Im Gegensatz zu Travis Fimmel, der von sich selbst sagt, er spiele "grottenschlecht", und der Schauspielkollegin Paula Patton, die Videospiele "noch nie mochte", hat Kazinsky 18 Stunden am Tag professionell "World of Warcraft" gespielt. "Ich hatte keinen Job zu dieser Zeit und alles, was ich tun musste, war in einem Computerspiel gut zu sein. Es war eine wirklich glückliche Zeit in meinem Leben. 250 Pfund Eiscreme und Zigarettenstummel. Es war großartig!", feixte der Schauspieler.

Von Orks und Menschen
"Warcraft: The Beginning" basiert auf der Geschichte des Echtzeit-Strategiespiels "Warcraft - Orcs & Humans" aus dem Jahr 1994 sowie Teilen des Buches "World of Warcraft - Aufstieg der Horde". Im Film steht das friedliche Reich Azeroth am Rande des Krieges als seine Zivilisation von Orks kolonisiert wird. Ein Kampf bricht aus zwischen den Menschen und ihren überwiegend grünen Widersachern mit zwei Helden auf gegenüberliegenden Seiten: dem Ork Durotan (Kebbell) und dem Krieger Anduin Lothar (Fimmel). Zwischen den Fronten steht die Halb-Orkin Garona (Paula Patton), zerrissen zwischen zwei Völkern.

Die Spiele haben die Orks ursprünglich als bösartige Kreaturen entworfen, aber der Film wird sie als Flüchtlinge zeigen, die aus einer sterbenden Heimat fliehen, um zu überleben. Anstatt also eine schwarz-weiße Geschichte von Gut gegen Böse zu erzählen, hat Jones sich dazu entschieden, auf jeder Seite des Konflikts Helden zu finden.

"Man hatte lange keinen Weg gefunden, sich darauf zu einigen, wie dieser Film aussehen sollte. Als ich ins Spiel kam, hatte man glücklicherweise realisiert, dass die beste Herangehensweise war, den ersten Konflikt zwischen Orks und Menschen zu zeigen. Ich wollte die Menschlichkeit auf beiden Seiten zeigen. Es gibt Helden auf beiden Seiten", so der Filmemacher.

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