Online-Debakel

Rennspiel mit Spaßbremse: “Need for Speed” im Test

Spiele
18.11.2015 07:15
Der neueste Ableger der "Need for Speed"-Reihe ist da – und hat es sich mit "Features" wie Online-Zwang, instabilen Servern und nicht enden wollenden Ladezeiten mit den Spielern verscherzt. Auf Amazon hagelt es Ein-Stern-Bewertungen und auch wir hatten massive Schwierigkeiten, überhaupt ins Spiel zu gelangen. Ob "Need for Speed" trotzdem spielenswert ist, lesen Sie hier.

Wir hatten mit "Need for Speed" unsere liebe Müh und Not, sahen in der ersten Woche nach Release nur einen nicht enden wollenden Ladebildschirm. Eine Anfrage bei EA blieb bis zuletzt unbeantwortet. Als wir Tage später kurz davor standen, den Ladebildschirm zu rezensieren, stießen wir online auf den entscheidenden Tipp: Um "Need for Speed" auf der PS4 spielen zu können, müsse man einige Portfreigaben am Router ändern, so der Community-Ratschlag.

Online-Zwang macht massive Probleme
Dass wir im Jahr 2015 für ein Konsolen-Spiel auf jenem Router Ports freigeben sollten, der seit Jahren jedes andere Online-Game am PC oder der Konsole problemlos mitmachte, kam uns zwar reichlich seltsam vor. Wir taten es aber trotzdem - und brachten "Need for Speed" so tatsächlich dazu, dass nur mehr jeder zweite Versuch, ins Spiel zu gelangen, scheiterte.

Das sei EA ins Stammbuch geschrieben: Wenn man ein PS4-Game mit unnötigem Online-Zwang auf den Markt bringt, sollte man sicherstellen, dass es seine Server auch erreicht - und zwar, ohne dass der Käufer nachhelfen muss. Man kann nicht voraussetzen, dass er nach tagelanger Recherche im Netz Router-Ports freigibt, um "Need for Speed" zum Laufen zu bringen. Solches Geschäftsgebaren bestrafen wir mit zwei Punkten Abwertung. Die Frage ist: Von welchem Niveau wird abgewertet?

Sehr hübsche Optik, mittelprächtiges Gameplay
Von keinem allzu hohen, wie sich im Test zeigte. Das neue "Need for Speed" hat zwar seine Stärken - etwa die coole Erzählweise mit fließend ins Spiel übergehenden Filmsequenzen, die ausnehmend hübsche Grafik mit tollen Licht- und Reflexionseffekten und den starken Soundtrack. Diesen Stärken stehen aber viele Schwächen gegenüber: Das Fahrverhalten ist irgendwo zwischen schwammig und arcade-lastig angesiedelt, die "Handlung" pendelt zwischen klischeebeladen und peinlich, die Abwechslung könnte größer sein, die Ladezeiten sind hart an der Schmerzgrenze.

Hinzu kommen fragwürdige Designentscheidungen. Auch, wenn man versucht, eine junge Zielgruppe anzusprechen: Musste man wirklich überall Hashtag-gespickte, aber sinnlose fiktive Twitter-Postings einbauen? Ist es nötig, Missionen über ein mühsam zu bedienendes Ingame-Handy anzubieten? Musste man die Spielzeit verlängern, indem man den Spieler vor Rennen - im Groben gibt's die Typen Rundkurs, Sprint-Rennen und Drift-Bewerb - immerzu durch die hübsche, immer nur nachts befahrbare und stets regennasse Spielstadt Ventura Bay zum nächsten Bewerb jagt? Eigentlich nicht, zumal die Spielwelt statisch wirkt und eher wenig Leben beherbergt.

Viele Tuning-Optionen, schwache KI
Freilich ist nicht alles an "Need for Speed" schlecht. Das Game bietet jede Menge coole Boliden, lässt sie den Spieler mit freischaltbaren Tuning-Teilen optisch und unter der Haube anpassen, wie man es aus "Need for Speed: Underground" kennt. Und auch Polizei-Verfolgungsjagden wie in "Hot Pursuit" haben es ins neue "Need for Speed" geschafft. Aber was nutzt das, wenn die Gegner-KI einem Gummiband gleicht, die Ordnungshüter keine ernstzunehmenden Kontrahenten sind und es keinen nachhaltigen Anreiz dafür gibt, sich mit den - so rechtfertigt man den Online-Zwang - zufällig der eigenen Spielwelt hinzugefügten Online-Spielern zu messen?

Fazit: Das neue "Need for Speed" ist ein optisch eindrucksvolles Open-World-Rennspiel mit einer coolen Erzählweise, vielen Tuning-Möglichkeiten, großer Spielwelt und abwechslungsreichem Soundtrack. Leider verderben viele Schnitzer den Spielspaß. Die belanglose Story, das lästige Ingame-Handy, die leblose Spielwelt, das eigenwillige Fahrverhalten, mangelnde Abwechslung und die schwache KI könnte man noch verkraften, beim Online-Zwang und den dadurch verursachten Problemen wird die Schmerzgrenze aber deutlich überschritten. Deshalb diese Wertung:

Plattform: PS4 (getestet), Xbox One
Publisher: Electronic Arts
krone.at-Wertung: 4/10

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