Heftige Eruption

Sonnensturm blieb ohne Auswirkungen auf die Erde

Wissenschaft
09.06.2011 14:39
Jener ungewöhnlich heftige Sonnensturm, den Forscher auf der ganzen Welt seit Dienstag beobachten, hat keinerlei Auswirkungen auf die Erde gehabt. Anders als befürchtet, störte die riesige Partikelwolke, die bei der Eruption (Bild) freigelegt worden war und sich anschließend über ein Gebiet von nahezu der halben Größe der Sonnenoberfläche gelegt hatte, den GPS-Empfang und die Stromversorgung auf der Erde nicht.

Die US-Raumfahrtbehörde NASA hatte am Dienstag nach der Eruption auf der Sonne (siehe Video) vom heftigsten Sonnensturm seit 2006 gesprochen. "Es wird nichts mehr passieren, die Wolke ist eigentlich schon durch", beruhigte Werner Curdt vom Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung im deutschen Katlenburg-Lindau am Donnerstag. "Das Gefährdungspotenzial ist vielleicht ein bisschen hoch angesiedelt worden", meinte der Forscher.

Sonnenstürme werden häufiger
Curdt erwartet aber, dass es in den kommenden Jahren mit zunehmender Aktivität der Sonne öfter zu ähnlichen Eruptionen kommen wird. "In den nächsten zwei, drei Jahren wird es solche Ereignisse häufiger geben, und sie werden vermutlich auch noch heftiger werden", so der Forscher.

Die Sonnenaktivität schwankt in einem etwa elfjährigen Rhythmus. "Wir sind jetzt im ansteigenden Zyklus. In den Jahren 2006, 2007, 2008 und 2009 war die Sonne sehr wenig aktiv, da waren schon Leute beunruhigt, weil das sehr wenig Aktivität war", sagte Curdt der dpa.

Auch gravierende Folgen denkbar
Jetzt beginne aber eine Phase, in der es öfter - sogar mehrmals pro Monat - vergleichbare Sonnenstürme geben könnte. "Das ist jedenfalls immer so gewesen, aber man kann es nicht vorhersagen", meinte Curdt. Sollten die Stürme heftiger werden und die Erde mit voller Wucht erwischen, sind nach Worten des Wissenschaftlers auch gravierendere Folgen denkbar. "Es kann in der Tat Szenarien geben, die man sich lieber nicht vorstellen würde", so Curdt.

So könne eine Wechselwirkung zwischen einer Plasmawolke und der Erdatmosphäre dazu führen, dass an Stromleitungen Überspannungen auftreten und in ganzen Regionen großräumig der Strom ausfalle. So führte 1973 eine Sonneneruption zu einem Stromausfall in der kanadischen Provinz Quebec - sechs Millionen Menschen saßen damals im Dunkeln.

Satelliten besonders gefährdet
Bei einer Sonneneruption, die Forscher als "koronalen Massenauswurf" bezeichnen, werden geladene Partikel von der Sonne ausgestoßen. Besonders gefährdet sind Telekommunikationssatelliten sowie die 20.000 Kilometer von der Erde entfernt im All kreisenden Satelliten des Navigationssystems GPS, von dem die moderne Luft- und Schifffahrt weitgehend abhängig ist.

Im Februar hatte eine Sonneneruption im Süden Chinas zu Störungen der Radioübertragung auf Kurzwellenfrequenzen geführt (Bericht in der Infobox).

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