Wie westlicher Staat

Das Organigramm der IS-Terrorkrieger

Ausland
20.09.2014 09:30
Dass die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) bestens organisiert ist, hat sie in den letzten Wochen immer wieder bewiesen. Nun gibt ein Organigramm einen detaillierten Einblick in den Aufbau der Terrorkrieger. Vom Kalifen bis zum Beauftragten für Enthauptungen ist darin alles zu finden.

Ihre Brutalität ist mittlerweile berüchtigt, nicht nur mit den Enthauptungsvideos sorgten sie weltweit für Entsetzen. Die Terrorgruppe zieht mordend durch Syrien und den Irak und versuchte zuletzt auch die USA mit Drohvideos in Angst und Schrecken zu versetzen.

Aufgebaut ist die Terrormiliz nach dem Vorbild eines westlichen Staates. Es gibt einen Regierungschef (Kalif), ein Kabinett, Berater und Gouverneure. All diese Leute versuchen, ein bestens funktionierendes System aufzubauen und eine gute Infrastruktur zu schaffen.

Die Dschihadisten bezahlen fürs Bildungswesen, für Strom, Wasser und Gas – ihren Mitarbeitern zahlen sie Gehälter. Dieses Vorgehen sichert ihnen ihre Stärke. Auch wenn sie Dörfer erobern, erhalten sie den Menschen ihre Arbeitsplätze, wenn diese ihnen ewige Treue schwören – dafür müssen diese allerdings Steuern abführen. Denn Geld ist für die Terrorherrscher wichtig, immerhin brauchen sie Steuereinnahmen, um ihre Kämpfe zu finanzieren.

"Kalifat" ausgerufen, Scharia soll als Recht gelten
Die Terrormiliz will ein sunnitisches Reich errichten, in dem eine radikale Lesart des islamischen Rechts, der Scharia, gilt. Die Gruppe ging aus einem Ableger des Terrornetzwerks Al-Kaida hervor, das nach dem Sturz von Langzeitherrscher Saddam Hussein 2003 im Irak gegen die US-Armee kämpfte.

Ihr derzeitiger Anführer Abu Bakr al-Baghdadi führte die Miliz in den syrischen Bürgerkrieg und sagte sich im Streit von Al-Kaida los. Landgewinne in Syrien nutzten die Extremisten, um neue Kämpfer zu rekrutieren, Waffendepots zu erobern und ihre Macht auszudehnen.

Im Juli rief Baghdadi ein "Kalifat" in den eroberten syrischen und irakischen Gebieten aus. Sich selbst ernannte er zum "Kalifen", dem rechtmäßigen politischen und religiösen Oberhaupt aller Muslime. Die Exekutive bilden "Kalif" al-Baghdadi, seine engsten Berater und seine beiden Stellvertreter Abu Ali al-Anbari and Abu Muslim al-Turkmani. Es gibt Minister Für Finanzen, Sicherheit und Organisation und Verantwortliche für Selbstmordattentäter.

IS will Krieg führen und Politik machen
Ein sehr einflussreiches Gremium ist zudem der Schura-Rat. Er hat die Funktion, dass die religiösen Regeln der selbst ernannten Gotteskrieger auf allen Ebenen eingehalten werden. Auch die Enthauptungen der Journalisten dürften in seinen Bereich gefallen sein. Einige Mitglieder des Rates sollen an den Anschlägen am 11. September 2001 beteiligt gewesen sein. Dann gibt es natürlich Beauftragte für öffentliche Information und Medien, für Rechtsfragen und für die Rekrutierung.

Die Aufstellung des IS zeigt, dass die Terrormiliz nicht nur Krieg führen, sondern auch regieren will. Auf der einen Seite sollen Kämpfe stattfinden und auf der anderen Seite sollen alltägliche politische Prozesse über die Bühne gehen. Geht es nach den Terrorkriegern, werden sie in Syrien und im Irak bald ihre Regierung installiert haben.

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