Verpackungs-Trick
D: Riesenbetrug mit Aids-Medikamenten für Afrika
Laut einem Bericht des Radiosenders NDR Info wird gegen Beschuldigte aus Schleswig-Holstein und Rheinland-Pfalz ermittelt. Nach Recherchen des NDR sollen die HIV-Präparate illegal aus Südafrika über Belgien und die Schweiz nach Deutschland importiert und neu verpackt worden sein. Dann sollen die Beschuldigten die Medikamente mit erheblichen Gewinnen verkauft haben, wie der leitende Oberstaatsanwalt in Flensburg, Rüdiger Meienburg, dem Sender sagte.
Bei den Krankenkassen sollen die Beschuldigten die gefälschten Produkte zu regulären Preisen abgerechnet haben. Der finanzielle Schaden, der den Krankenkassen dadurch entstand, liegt Schätzungen zufolge mindestens im zweistelligen Millionenbereich.
Medikamente waren eigentlich für Südafrika vorgesehen
"Die Medikamente waren von Hilfsorganisationen für die Behandlung von HIV-Patienten in Südafrika vorgesehen", sagte ein Sprecher der Krankenkasse AOK dem Sender. Viele Pharmakonzerne stellen Entwicklungsländern ihre HIV-Medikamente, meist über Hilfsorganisationen, günstig zur Verfügung und begründen dies unter anderem mit ihrem sozialen und gesellschaftlichen Engagement. Sie wollen damit auch verhindern, dass Fälscher den Patentschutz umgehen.
Aufgeflogen war der mutmaßliche Betrug der Großhändler laut NDR im August 2009 in einer Delmenhorster Apotheke. Dort war einem HIV-Patienten aufgefallen, dass sich in einer unbeschädigten Verpackung keine Tabletten befanden. Bei anschließenden Untersuchungen des Medikaments durch den Münchner Hersteller GlaxoSmithKline stellte sich heraus, dass sowohl die Verpackung als auch der Beipackzettel gefälscht waren.
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