Löst Al Capone ab

Chicago hat mit Drogenboss neuen “Staatsfeind Nr. 1”

Ausland
15.02.2013 12:10
Unter dem Begriff "Public Enemy", also Staatsfeind, sucht die US-Metropole Chicago nach einer ganzen Reihe von Verbrechern, doch zum "Staatsfeind Nr. 1" hatte es bisher nur einer gebracht: Der Begriff wurde 1930 für den berüchtigten Mafiaboss Al Capone (li.) eingeführt. Nun hat er einen Nachfolger: Zum ersten Mal seither hat Chicago einen neuen "Public Enemy No. 1" ausgerufen, den mexikanischen Drogenboss Joaquin "El Chapo" Guzman Loera (re.).

Al Capone kontrollierte in den 1920ern und 1930ern die Chicagoer Unterwelt - illegales Glücksspiel, Prostitution und der während der Prohibition verbotene Alkoholhandel zählten ebenso zu seinen Geschäften wie die Geldwäsche.

Er galt als einer der mächtigsten Gangster der USA und als Symbol für die organisierte Kriminalität. So wurde er von der 1919 gegründeten Chicago Crime Commission - einer Non-Profit-Organisation gegen die organisierte Kriminalität in der Stadt - als Erster und vorerst Einziger zum "Staatsfeind Nr. 1" ausgerufen.

Rauschgift-König als Capones Nachfolger
Erst jetzt hat er mit Guzman einen Nachfolger: "El Chapo" ("Der Kleine") führt das mächtige Sinaloa-Kartell an, das laut Chicagoer Behörden für einen Großteil des in der Stadt verkauften Rauschgifts verantwortlich ist, berichtete die Nachrichtenagentur AP. "Was Al Capone für Bier und Whiskey war, ist Guzman für Rauschgift", erklärte Al Bilek von der Chicago Crime Commission.

Doch Guzman sei mächtiger, als es Capone je gewesen sei, so Bilek, und zudem von einer solchen "Bösartigkeit", dass er den Titel "Staatsfeind Nr. 1" verdiene. Chicago stelle für Guzman und sein Kartell nicht nur einen Verkaufsort für Drogen dar, von dort aus würden diese außerdem in die gesamten Vereinigten Staaten verteilt.

Tausende Menschen auf dem Gewissen
Guzman lebt, anders als Capone, nicht in Chicago, sondern versteckt sich irgendwo im Westen Mexikos. Dennoch gehört er zu den meistgesuchten Kriminellen in den USA, wo fünf Millionen Dollar Belohnung auf ihn ausgesetzt sind. Doch auch in Mexiko wird Guzman dringend gesucht, da seinem Kartell im Zuge des Drogenhandels auch Tausende brutale Morde an der Zivilbevölkerung, der Polizei, Journalisten und Mitgliedern gegnerischer Kartelle wie "Los Zetas" vorgeworfen werden.

Dabei wurde Guzman bereits zu 20 Jahren Haft verurteilt, nachdem er 1993 in Guatemala verhaftet worden war. 2001 gelang ihm jedoch die Flucht aus einem Hochsicherheitsgefängnis in Mexiko. Seither wurden zwar diverse Führungsfiguren und Familienmitglieder festgenommen, doch Guzman selbst bleibt verschwunden. Das "Forbes"-Magazin schätzt sein Vermögen auf umgerechnet über 750 Milliarden Euro.

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