Zuhälter angeklagt

Pfarrer soll 45.000 Euro für Ungarin gezahlt haben

Österreich
17.01.2011 16:34
Ein 53-jähriger gebürtiger Ungar hat sich am Montag vor dem Gericht in Ried in Oberösterreich wegen grenzüberschreitenden Prostitutionshandels und schweren Betrugs verantworten müssen. Pikantes Detail: Der Freier soll ein Priester gewesen sein. Er wurde auf Antrag des Verteidigers unter Ausschluss der Öffentlichkeit befragt.

Der Angeklagte soll im September 2010 eine Landsfrau an einen oberösterreichischen Pfarrer zur Prostitution vermittelt haben, so die Anklage. In der Folge habe er dem Geistlichen insgesamt 45.000 Euro herausgelockt - zweimal 1.500 Euro "Vermittlungsgebühr", 22.000 Euro für die Tumor-Behandlung der Mutter der Ungarin und 20.000 Euro für ihre mit Schulden belastete Wohnung in ihrem Heimatland.

"Du kannst Sex mit ihr haben"
Beides sei kein Geschenk, sondern nur vorgestreckt gewesen, sagte der Geistliche vor Gericht. Er habe mittels Anzeige beim Arbeitsmarktservice eine Pfarrhaushälterin und Mesnerin gesucht. Der Ungar habe sich mit einem falschen Namen vorgestellt und gesagt, er sei Stellenvermittler. Als er mit der Dame kam, habe er den Pfarrer wissen lassen: "Du kannst auch Sex mit ihr haben, aber du musst zahlen." Er habe entgegnet, dass er damit nichts zu tun haben wolle, so der Priester. 3.000 Euro habe der 53-Jährige für die Vermittlung der Arbeitskraft verlangt.

Als die aus Ungarn stammende Frau bei ihm war, habe er bemerkt, "dass sie nix kann". Sie habe in Summe zwei Wochen bei ihm verbracht, ihm jedoch kein Frühstück gemacht und das Mittagessen sei ein Graus gewesen, gab er an. Gewaschen habe sie nur die eigene Wäsche und die ihrer kleinen Tochter, seine nicht. Also habe er sie wieder weggeschickt.

Zeuginnen verteidigen Pfarrer
Die Frau hatte bei ihrer Einvernahme in Ungarn angegeben, dass sie dreimal mit dem Pfarrer Sex gehabt habe. Das sei alles erlogen, konterte dieser. Drei Zeuginnen sagten aus, sie könnten sich nicht vorstellen, dass der Pfarrer mit der Frau geschlafen habe. Eine der Zeuginnen beschrieb den Geistlichen als eher zurückhaltend und schüchtern. Der Prozess wurde vertagt.

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Kostenlose Spiele
Vorteilswelt