"Richtige Rossnatur"

Mann überlebt 45 Minuten im eiskalten Traunsee

Österreich
19.01.2016 11:00

Für die Menschen am Traunsee in Oberösterreich ist es ein echtes Wunder: Berufsfischer Sepp Poigner (60) überlebte eine Dreiviertelstunde im eiskalten See treibend. Er war bei der Entenjagd ins Wasser gestürzt. Poigner wurde im LKH Gmunden wieder "aufgetaut".

Der 60-Jährige hatte mit fünf Jagdkollegen eine Entenjagd organisiert. Gegen 14 Uhr brachte er die Waidmänner mit seinem Boot an festgelegte Plätze am Ostufer. Anschließend fuhr er in Ufernähe weiter, um die Enten aufzuschrecken und dann die abgeschossenen Vögel einzusammeln.

Zwei Stunden später war die Jagd vorbei, der Fischer sollte die Jäger abholen. Kurz darauf bemerkte ein Waidmann, dass dessen Boot führerlos mit hoher Geschwindigkeit im See kreiste. Er schlug bei der Polizei Alarm, die die Feuerwehr Altmünster verständigte.

60-Jähriger kaum noch ansprechbar
"Anfangs hat es nur geheißen, dass ein Boot mit Vollgas im See kreist. Als wir unser Boot gewassert hatten, kam der nächste Anruf von der Polizei, dass irgendwer Hilferufe gehört hat. Da ist uns klar geworden, wie brenzlig es ist", erzählt FF-Kommandant und Einsatzleiter Christian Gruber.

Feuerwehrleute bargen den 60-Jährigen, der am Rücken im See trieb und nur noch schwach die Hände bewegte. Er war kaum ansprechbar, wurde mit einer Körpertemperatur von nur noch etwa 28 Grad ins Klinikum Gmunden eingeliefert.

"Der muss eine richtige Rossnatur haben"
Dort wurde Poigner mit warmen Infusionen langsam wieder "aufgetaut". Am Montag befand er sich noch auf der Intensivstation. Er ist auf dem Weg der Besserung. "Wir haben alle gesagt, der muss eine richtige Rossnatur haben", so Gruber.

Primar Bruno Schneeweiß vom LKH Kirchdorf weiß, wie viel Glück der robuste Fischer hatte: "Mehr als die Hälfte der Menschen, die so stark unterkühlt sind, sterben. Unter einer Kerntemperatur von 27 Grad sterben laut Statistik 66 Prozent - da wird aber von jungen Männern ausgegangen." Das richtige Aufwärmen ist eine eigene ärztliche Kunst: Macht man es falsch, dann droht der Herztod.

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