Schwarzer Tag

Knapp 1.000 Jobs bei dayli und Niedermeyer weg

Wirtschaft
29.05.2013 17:39
Schwarzer Tag für Österreichs Einzelhandel. Die Schlecker-Nachfolgegesellschaft dayli schließt 180 Filialen, wie das erst im Vorjahr gestartete Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Damit nicht genug, verkündete die Elektrokette Niedermeyer das endgültige Aus. Die bislang weitergeführten 45 Filialen des angeschlagenen Händlers machen dicht. Insgesamt verlieren fast 1.000 Mitarbeiter der beiden Firmen ihren Job.

Nach der Schlappe rund um die Sonntagsöffnung hatten sich bei dayli in der vergangenen Woche die Meldungen überschlagen. Zuerst wurde bekannt, dass die Drogeriekette seine Lieferanten um einen Zahlungsaufschub gebeten hat, kurz darauf gab Miteigentümer Novomatic seinen Ausstieg bekannt. Für Aufregung sorgte auch die Einschätzung von Kreditschützern über eine drohende Insolvenz, die dayli-Chef Rudolf Haberleitner empört zurückwies. Am Mittwoch musste das Unternehmen schließlich die Schließlung von 180 Filialen vermelden.

"Ungeplante Verluste in zweistelliger Millionenhöhe"
Unter anderem die Turbulenzen rund um die Sonntagsöffnung hätten dem Unternehmen "ungeplante Verluste" in zweistelliger Millionenhöhe beschert, gab die Schlecker-Nachfolgegesellschaft bekannt. Die Geschäftsführung sei dazu gezwungen, im Konzern "Restrukturierungsmaßnahmen mit sofortiger Wirkung einzuleiten", hieß es seitens der TAP dayli Vertriebs GmbH.

Aus für 180 Filialen und Verteilerzentrum in Gröbming
Konkret werden in Österreich zunächst 180 von 885 Filialen geschlossen, die 560 betroffenen Mitarbeitern wurden beim AMS angemeldet. Ebenfalls geschlossen wird das Verteilerzentrum Gröbming in der Obersteiermark mit derzeit 68 Mitarbeitern. Die Auslieferung für ganz Österreich wird laut dayli vom Logistikcenter im niederösterreichischen Pöchlarn übernommen.

Gewerkschaft sichert "volle Unterstützung" zu
Die Gewerkschaft der Privatangestellten sicherte noch am Mittwoch "volle Unterstützung" für allfällige Maßnahmen wie eine Arbeitsstiftung oder einen Sozialplan zu. Noch wurden keine Kündigungen ausgesprochen, die Anmeldung der 560 Beschäftigten beim AMS sei ein Frühwarnsystem, betonte der stellvertretende GPA-Chef Karl Proyer. Ab jetzt habe dayli einen Monat Zeit, "seine Verantwortung gegenüber den Beschäftigten zu wahren", so Proyer. Innerhalb dieser Zeit dürften keine Dienstverhältnisse beendet werden. Für die Beschäftigten gibt es der Gewerkschaft zufolge also noch etwas Hoffnung.

Welche 180 Filialen geschlossen werden, sei noch nicht bekannt, hieß es seitens des Sozialministeriums. "Je nach Bundesland muss man schauen, ob man die Mitarbeiter weitervermitteln oder in bestehende Stiftungen integrieren kann", sagte Ministeriums-Sprecher Norbert Schnurrer.

Das Unternehmen selbst erklärte, dass derzeit Verhandlungen mit Partnern sowie mit ausländischen Banken und Warenkreditversicherern liefen. Sollten diese Gespräche positiv ausgehen, werde durch die vorgesehene Expansion die Wiedereinstellung der gekündigten Mitarbeiter möglich sein.

Niedermeyer sperrt endgültig zu - 300 weitere Jobs weg
Eine weitere Hiobsbotschaft für die heimische Wirtschaft vermeldete am Mittwoch die Elektrokette Niedermeyer. Das Traditionsunternehmen sperrt endgültig zu (siehe Story in der Infobox), ein rettender Investor konnte nicht gefunden werden. Die bislang weitergeführten 45 Filialen in ganz Österreich werden in den kommenden Wochen geschlossen - womit weitere 300 Jobs verloren gehen. Der Abverkauf in den Filialen werde ab Freitag beginnen, teilte Niedermeyer-Sprecher Christian Rothmüller mit.

Mehrheit von Sport Eybl jetzt in britischer Hand
Ein Ende nahm indessen das Rätselraten um die Zukunft von Sport Eybl & Sports Experts. Die in Schwierigkeiten steckende Sporthandelskette fand einen Käufer, die britische Sports-Direct-Gruppe übernimmt 51 Prozent, teilte Sport Eybl am Mittwoch mit (siehe Infobox). Die Zwei-Marken-Strategie soll demnach beibehalten werden, rund 2.000 Mitarbeiter können somit vorerst aufatmen.

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