Der Fall kam ins Rollen, als der jetzige Partner der bei Fürstenfeld wohnhaften 24-Jährigen draufkam, dass sie - vier Jahre nach Ende der Beziehung - Geld an ihren Ex überweist. Tatsächlich bediente die Oststeirerin damit einen Kredit, den sie für ihren damaligen Freund aufgenommen hatte. Doch das wollte sie ihrem neuen Lebensgefährten, mit dem sie ein fünf Monate altes Kind hat, nicht eingestehen.
Also erfand sie laut Exekutive eine Horrorgeschichte, die zwei Männer, darunter einen zweifachen Familienvater, um ein Haar ins Gefängnis gebracht, die ihre Existenz und Reputation beinahe ruiniert hätte. "Die Frau beschuldigte ihren Ex, dass er sie zur Prostitution gezwungen habe", schildert Sandra Schranz vom Landeskriminalamt. "Zudem sei sie von einem Bekannten des Mannes vergewaltigt worden." Als die Beziehung zerbrach, habe sie der "Verflossene" erpresst: "Entweder du zahlst 20.000 Euro oder ich erzähle deinen Arbeitskollegen, dass du in deiner Freizeit eine Prostituierte bist!"
Ungereimtheiten bei Aussagen
Die Ermittlungen trafen die Männer wie aus heiterem Himmel. Beide stritten die Vorwürfe entschieden ab. Der zweifache Familienvater stand den Albtraum nur durch, weil seine Ehefrau an seine Schuldlosigkeit glaubte und zu ihm hielt. Ermittlerin Sandra Schranz: "Um ein Haar wären die Verdächtigen im Gefängnis gelandet, hätte es nicht bei den Aussagen der Anzeigerin Ungereimtheiten gegeben."
Wahrheit unter Tränen gestanden
Mit weiblichem Spürsinn, objektiv und professionell wurden die Erhebungen vorangetrieben. Schließlich gestand die 24-Jährige laut Polizei unter Tränen die Wahrheit - dass ihre Anzeige erfunden ist. Nun muss sie mit einer Strafe von sechs Monaten bis zu fünf Jahren rechnen.
von Manfred Niederl, "Steirerkrone"
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