Zerstückelte Leichen

EU-Haftbefehl gegen Wiener “Eis-Baronin” erlassen

Österreich
09.06.2011 07:10
Nach dem grausigen Fund von einbetonierten Teilen zweier zerstückelter Leichen in einem Kellerabteil in Wien-Meidling hat die Staatsanwaltschaft Wien nun einen EU-Haftbefehl gegen die Spanierin Goidsargi Estibaliz C. ausgestellt, wie Polizeisprecher Mario Hejl am Mittwochabend bestätigte. Das Kellerabteil des Mehrfamilienhauses in der Oswaldgasse 1, in dem die Toten gefunden wurden, sei der Besitzerin des Eissalons "Schleckeria" zugeordnet worden. Deshalb wolle man sich dringend mit der 32-Jährigen unterhalten.

In dem am Montagabend aufgeflogenen Fall sind noch viele Fragen offen. Während ein Teil der einzementierten menschlichen Überreste laut "Krone" dem 48-jährigen Vertreter Manfred H., der vor Monaten spurlos verschwunden war, zugeordnet werden konnte, liegt die Identität des zweiten Toten weiter im Dunkeln. Fest steht inzwischen nur, dass es ein Mann ist.

"Unsicherheit hat die Familie fertiggemacht"
Die Angehörigen des Vertreters aus Oberösterreich reagierten geschockt auf die Nachricht, dass der 48-Jährige so tragisch zu Tode gekommen ist. Allerdings herrscht nun endlich Sicherheit über den Verbleib des Mannes. "Diese Unsicherheit über Monate hat die Familie fertiggemacht", sagt der Schwager des Mannes im "Krone"-Gespräch. "Am 22. November 2010 ist er verschwunden. Als er seiner Mutter nicht zum Geburtstag gratuliert hat, wussten wir, dass etwas Schreckliches passiert sein muss."

Der Mann soll der nun gesuchten Spanierin, in die er über beide Ohren verliebt gewesen sei, 100.000 Euro für ihren Eissalon geborgt haben. Auch deswegen vermutet die Familie: "Sein Verschwinden hat mit der Eis-Baronin zu tun."

Der Aufenthaltsort der Frau ist noch unbekannt, sie soll laut dem Augenzeugen Köksal Erkan kurz nach dem Auftauchen der Polizei, die nach dem Fund der Leichenteile im Umkreis zu ermitteln begann, die Flucht angetreten haben. Der Friseurladen-Besitzer erzählte der "Krone": "Sie telefonierte und bestellte sich ein Taxi zum Flughafen." Schnell ermittelte die Polizei nach "Krone"-Informationen, dass tatsächlich ein Ticket auf ihren Namen für einen Flug nach Spanien reserviert und bezahlt wurde. Nur: Die Eis-Baronin hat die Maschine nie betreten, vielleicht absichtlich eine falsche Spur ins Ausland gelegt.

Leichen bei Rohrarbeiten entdeckt
Entdeckt wurden die Leichenteile am Montagabend gegen 20 Uhr, als der Arbeiter Sinan Karali wegen Rohrarbeiten das Kellerabteil mit der Nummer 6 aufbrach und eine Waffensammlung fand: Präzisionsgewehre an der Wand und eine Pistole in einer Damenhandtasche. Er rief die Polizei – und die machte eine noch schrecklichere Entdeckung: Leichenteile, einzementiert in Maurerwannen. Fünf an der Zahl. Die Spurensicherung brachte die Zementblöcke aus dem Keller in die Gerichtsmedizin, um sie dort in akribischer Feinstarbeit Millimeter für Millimeter zu zerlegen. Schließlich die Grusel-Meldung: In den Trögen wurden zwei Köpfe gefunden.

Wie lange die Leichenteile schon in dem Kellerabteil gelagert waren, steht noch nicht fest. Der Verwesungsprozess sei jedenfalls schon fortgeschritten. Von dem zweiten Opfer fand man bis auf den Kopf nichts. Beide Männer dürften mit mehreren Kopfschüssen hingerichtet worden sein, zumindest weisen die zwei Leichen Schussverletzungen auf, bestätigte die Obduktion "Krone"-Informationen. Ein neben den Opfern aufgefundenes Handy kann laut Polizei keiner abgängigen Person zugeordnet werden.

Selbst erfahrenen Kriminalisten stand der Schock am Montagabend ins Gesicht geschrieben. Den Mietern des Hauses ging es freilich noch schlimmer. Anrainerin Irmgard Neubauer zur "Krone": "Ich bin geschockt! Unser Garten liegt genau neben dem Keller. Die Polizei hat uns befragt. Auch darüber, ob im Haus ein Waffennarr gelebt hat", erzählte die Frau.

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