"ORF-Krieg"

Antrag auf Abwahl: Wrabetz feuert Oberhauser

Österreich
04.11.2010 14:47
Der seit Wochen schwelende Krieg zwischen ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz und seinem Info-Direktor Elmar Oberhauser hat am Donnerstag - wie die "Krone" erfuhr - einen neuen Höhepunkt erreicht: Wrabetz hat den Antrag gestellt, dass Oberhauser gefeuert wird. Die letzte Entscheidung trifft dann nächste Woche der ORF-Stiftungsrat, der über den Abwahlantrag abstimmen muss.

Eine entsprechende Initiative findet sich auf der Tagesordnung für die ORF-Stiftungsratsitzung in der kommenden Woche, bestätigte am Donnerstag dessen Vorsitzende, Brigitte Kulovits-Rupp. Für die Sitzung des Stiftungsrates am 11. November findet sich unter Tagesordnungspunkt 4 die "Abberufung des Informationsdirektors gemäß Paragraf 21, Absatz 1, Ziffer 5 des ORF-Gesetzes", sagte Kulovits-Rupp.

Der Leiter des bürgerlichen Freundeskreises im Stiftungsrat, Franz Medwenitsch, hofft weiter auf eine einvernehmliche Lösung des Vertrages von Oberhauser. Er sagte am Donnerstag: "Ich habe nach wie vor die Hoffnung, dass die Vernunft siegt. Eine einvernehmliche Lösung wäre sicher im Interesse aller Beteiligten und des Unternehmens ORF." Oberhauser und ORF hatten bisher vergeblich über eine mögliche einvernehmliche Auflösung seines Direktorenvertrages verhandelt.

Entzündet hatte sich der Krieg zwischen den ORF-Giganten an der Bestellung Fritz Dittlbachers zum neuen TV-Chefredakteur. Oberhauser, der Anchorman Armin Wolf für den Job empfohlen hatte, fühlte sich von Wrabetz übergangen und sprach öffentlich von einer "völlig unzulässigen Einmischung, in diesem Fall von der SPÖ". Das ließ sich Wrabetz nicht gefallen und sprach die Beurlaubung Oberhausers aus, die nun in den Abwahlantrag mündet.

Wie immer geht es um sehr viel Geld
Laut ORF-Kreisen verhandeln bereits die Anwälte Oberhausers mit denen des ORF, es werden Forderungen deponiert und es geht um viel Geld. So zum Beispiel darum, ob Oberhauser eine Luxus-Pension von 10.000 Euro oder "nur" 7.000 Euro im Monat zusteht.

Darüber hinaus hat Oberhauser laut Vertrag bis Ende 2011 noch Anspruch auf sein Gehalt, es geht um seine Dienstwohnung und um den Dienstwagen sowie etwaige Prämienzahlungen – insgesamt liegt die Gesamtsumme, über die die Anwälte reden, inklusive Luxus-Pension auf Lebenszeit für Oberhauser deutlich über der Millionen-Euro-Grenze. Apropos Pension: Oberhauser hat Anspruch auf eine ORF-Pension alt – diese wird aus einer Pensionskassa beglichen, in die der ORF Milliarden an Rücklagen eingezahlt hat.

Stiftungsrat muss nächste Woche abstimmen
Endgültig machen kann der ORF-Stiftungsrat am 11. November die Oberhauser-Ablöse mit einfacher Mehrheit. Dem Stiftungsrat gehören 35 Mitglieder an. Kommt es bis nächsten Donnerstag früh noch zu einer einvernehmlichen Lösung über die Zahlungen an Oberhauser, kann der Abwahlantrag von der Tagesordnung genommen werden.

von Peter Gnam & Susanne Heinrich (Kronen Zeitung) und krone.at

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