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Tierisch beeindruckend! “Der letzte Wolf”

Kino
28.10.2015 12:39
Tierisch beeindruckend: Meisterregisseur Jean-Jacques Annaud entführt uns in "Der letzte Wolf" (Kinostart: 30. Oktober) in die Innere Mongolei.

Unendlich weite Horizonte mit sich auftürmenden Wolkengebirgen, davor die windgekämmte Steppe und vereinzelt Jurten, die ein unstetes Nomadendasein verheißen. Ja, und nachts heulen die Wölfe.

In der Inneren Mongolei, seit 1947 eine autonome Provinz der Volksrepublik China, gibt es viel Raum für Mensch und Tier. Und der mongolische Steppenwolf gilt als das Symbol für das Leben in der Wildnis. Wie der Mensch lebt auch er von der Jagd - eine von ehrfürchtiger Distanz geprägte Symbiose, deren mystisches Band in archaischen Überlebensgewohnheiten seinen Ursprung hat.

Film basiert auf Bestseller
Basierend auf dem Bestseller "Der Zorn der Wölfe", den der Chinese Lü Jiamin 2004 unter dem Pseudonym Jiang Rong unbehelligt von der Zensur veröffentlichte und der zum meistgelesenen Buch seit der Mao-Bibel avancierte, erzählt Meisterregisseur Jean-Jacques Annaud ("Der Bär", "Der Liebhaber" u.a.) eine spektakuläre Abenteuergeschichte, die der möglichen Annäherung zwischen Wildtier und Mensch in 3D-Bilderpracht huldigt - und vom Kampf um eine intakte Natur und mythische Traditionen erzählt. Der Film "Der letzte Wolf" ließ 27 Millionen chinesische Kinobesucher für ein Ticket Schlange stehen, wohl auch, weil er die auf wirtschaftliche Profitgier fixierten chinesischen Apparatschiks kritisiert.

Die Story: Als der Student Chen Zhen 1967 - im zweiten Jahr der Kulturrevolution - in die Innere Mongolei entsandt wird, um "die Primitiven zu kultivieren" und den Nomaden das Schreiben und Lesen beizubringen, erlebt er, wie Hirten und ein Wolfsrudel ein von Respekt geprägtes Zusammenleben praktizieren. Das fragile Gleichgewicht gerät in Gefahr, als auf Befehl Pekings die Wölfe stark dezimiert werden sollen. Der junge Mann rettet einen Welpen und zieht ihn heimlich auf.

Ein Jahr drehte Regisseur Annaud an Originalschauplätzen, fing atemberaubende Bilder ein. Nur rund ein Dutzend der Einstellungen des gesamten Films "Der letzte Wolf" ist computergeneriert, der Rest ist "echt", was monatelange Proben mit Tiertrainern bedeutete. Annaud: "Einen Hund kann man mit einer Belohnung ködern, einen Wolf nicht. Ein Wolf ist unbestechlich. Und man kann sich ihm nicht einfach nähern. Man muss manchmal Stunden, sogar Tage warten, bis er auf einen zukommt, einen umkreist, Witterung aufnimmt - und die Szene zulässt."

Verliebt in "Cloudy"
Auch der Umstand, dass für den Film Wolfswelpen behutsam aufgezogen wurden, änderte nichts an ihrem Wildtier-Status. Annaud: "Die Kleinen waren gelehrig, akzeptierten die Tiertrainer aber nie als Rudelersatz und ließen sich nie wirklich domestizieren." Dass es dennoch einen Wolf gab, der dem Filmemacher extrem nahe kam, freut den Franzosen sichtlich. Annaud: "'Cloudy', der den Leitwolf im Film spielt, wusch mir nach einiger Zeit jeden Morgen das Gesicht, leckte mich minutenlang ab. Und dann kam der Moment, wo er mir einen filmreifen Zungenkuss verpasste, mir seine lange Zunge zwischen die Zähne schob. Ein Zeichen größtmöglicher Nähe, wie sie sich sonst nur bei der Fütterung von Jungen zeigt."

Für die Mongolen ist der Wolf das Verbindungsglied zwischen den Menschen und dem Himmel: Er führt die Seelen zu Gott. Tiertrainer Andrew Simpson durfte seine 16 Film-Wölfe  ins heimische Calgary mitnehmen. Tierisch gut behütet, der Mann.

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