Diagnose Krebs

“Das Schicksal ist ein mieser Verräter”

Kino
11.06.2014 14:24
Wie Jugendliche und ihre Eltern mit einer tödlichen Krebserkrankung umgehen, haben Autoren und Filmemacher in den vergangenen Jahren immer wieder thematisiert: mal rebellisch, mal zynisch, oft pragmatisch und schmerzhaft ehrlich. Auch die beiden Teenager Hazel (Shailene Woodley) und Gus (Ansel Elgort) sehen sich in "Das Schicksal ist ein mieser Verräter" (Kinostart: 13. Juni) mit Krebs konfrontiert.

Trotz ihres Schicksals sind die beiden 17-Jährigen über weite Strecken herrlich normal und in erster Linie trotz aller Widrigkeiten schwer ineinander verliebt. Vor drei Jahren erkrankte Hazel unheilbar an Schilddrüsenkrebs, nur eine medizinische Testreihe hat sie vor dem frühen Tod bewahrt.

Doch wenig später breitet er sich in der Lunge aus, sodass die 17-Jährige fortan mit Beatmungsschlauch in der Nase und einem Sauerstofftank im Trolley durch das Leben läuft - und das mit einer Selbstverständlichkeit, dass der Zuschauer diese Apparatur nach der Hälfte des mehr als zweistündigen Films gar nicht mehr wahrnimmt.

Widerwillig geht Hazel zu einer kirchlichen Selbsthilfegruppe für krebskranke Jugendliche mit einem erlöserähnlichen Leiter. Denn, so erzählt das Mädchen aus dem Off, ihr einziger Lebenswille besteht darin, ihre Eltern glücklich zu machen und den immer gleichen Roman eines niederländischen Autors zu lesen, der mitten im Satz endet.

Eines Tages trifft sie dort Gus, dem wegen seines Knochenkrebses Fuß und Unterschenkel amputiert wurden und der mit kindischem Trotz und jugendlicher Überheblichkeit der Krankheit begegnet. Immer wieder steckt er sich eine Zigarette in den Mund, zündet diese aber nicht an. "Ich erkenne die Krankheit an, gebe ihr aber keine Macht über mein Leben", lautet seine Begründung.

Energisch sträubt sich die beherrschte Hazel, ihre Gefühle für Gus zuzulassen. "Ich bin eine tickende Zeitbombe", sagt sie irgendwann zu Gus. Da müsse man die Zahl der Opfer so gering wie möglich halten. Doch natürlich gelingt ihr das nicht. Stattdessen schafft es Gus, über die Make-A-Wish-Stiftung, dass die beiden zusammen mit Hazels Mutter nach Amsterdam reisen, um den inzwischen ihr Leben bestimmenden Autor (Willem Defoe) ihres Lieblingsromans zu treffen. Eine außergewöhnliche Reise, die die Erwartungen der beiden nicht erfüllt und doch übertrifft.

Das sagt "Krone"-Kinoexpertin Christina Krisch zum Film: Basierend auf dem gleichnamigen Bestseller von John Green offeriert uns Josh Boone eine schmerzhaft-schöne, hochemotionale, aber nie sentimentale Teenager-Romanze, deren Optimismus sich in unseren Herzen einnistet. Shailene Woodley, die bereits in "The Descendents" neben George Clooney brillierte, spielt die Erkrankte voll berückender Wahrhaftigkeit und völlig uneitel. Diagnose: Lebensgier, Moment für Moment - ganz ohne die gängige Hollywoodpathos-Infusion.

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.



Kostenlose Spiele