Inmitten der georgischen Weiten steht Etero (Eka Chavleishvili), fast 50, unabhängig und stolz. Sie führt ein Leben ohne Bindungen, bis ein Unfall alles ändert. Plötzlich verliebt sie sich, gegen alle Gewohnheiten. Doch kann ihre Liebe das starke Streben nach Unabhängigkeit überwinden? Lesen Sie hier die ganze Kino-Kritik zur Romanverfilmung „Amsel im Brombeerstrauch“.
Beim Brombeerpflücken stürzt Etero (Eka Chavleishvili) von einem Felsvorsprung. Nach dieser Nahtoderfahrung beginnt die Endvierzigerin und Besitzerin einer kleinen Drogerie, ihr Dasein zu überdenken. Sie ist die einzige alleinstehende Frau in der georgischen Provinzstadt, was sie in den Augen ihres patriarchal geprägten Umfeldes suspekt macht. Etero indes wappnet sich mit kühler Distanziertheit.
Nur dem freundlichen Lieferanten Murman gegenüber fasst sie Zutrauen. Und ja, er nimmt sie auch als Weibsperson mit Sehnsüchten wahr. Nach einem Moment der Leidenschaft werden die beiden ein Paar. Doch Murman ist gebunden.
Es ist dies eine meisterlich erzählte Parabel über eine späte Suche nach Glück – und das fast ohne Worte. Denn Eteros Körper erzählt die Geschichte fast wie von selbst. Basierend auf der literarischen Vorlage „Amsel, Amsel, Brombeerbusch“ der georgischen Autorin Melaschwili spürt der Film einfühlsam der Frage nach, inwieweit sich Frauen über traditionelle Rollenbilder wie Mutterschaft und Ehe definieren lassen sollten.
Für ein emanzipiertes Leben abseits aller Erwartungen bedarf es Herzensmut, so die Botschaft dieser feinen Romanverfilmung.
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