Steiermark

Die Gesundheitsreform steht

Steiermark
14.06.2017 14:32

Bis jetzt war’s eine akademische Diskussion - wir haben berichtet -, jetzt macht das Land aber ernst. Im steirischen Gesundheitssystem - man verzeihe die Plattitüde - wird kein Stein auf dem anderen bleiben. Wenngleich: So richtig laut traut man sich es auch noch nicht zu sagen.

Geschätzte Leser, um Sie nicht zu verwirren, wir reden von zwei Gesundheitsplänen - dem RSG (Regionaler Strukturplan Gesundheit 2025) und dem Gesundheitsplan 2035, der eben bis zu diesem Jahr umgesetzt werden soll. Der junge Vater der Reform, Landesrat Christopher Drexler, präzisierte am Mittwoch. Alsdann, das Wichtigste vorweg: Es wird in der Region Liezen nur noch ein Leitspital geben. Heißt: Für die bestehenden LKHs Bad Aussee, Schladming, Rottenmann werden andere Nutzungen gesucht. Da wird in Richtung Facharztzentren gedacht.

Wo das neue Spital stehen wird? Auf der grünen Wiese, irgendwo zwischen Liezen und Trautenfels, aber nix Genaues weiß man nicht oder will es nicht sagen; ein weites Land, immerhin 16 Straßenkilometer liegen zwischen den beiden Orten. Und auch in Graz wird es eine Neuordnung geben. Konkret wandern die "Barmherzigen Brüder" aus Eggenberg ab und werden ins Zentrum (Marschallgasse) übersiedeln. Insider erinnern sich vielleicht daran, dass Landesrätin Kristina Edlinger genau über dieses Projekt gestolpert ist.

Fix auch, dass die Anstalt in Hörgas (Lungen) in absehbarer Zeit von der Spitals-Landkarte verschwinden wird, und dass zum Spitalsverbund Judenburg/Knitelfeld auch noch die Stolzalpe zugeschlagen wird - alles schon ab Anfang 2018. Weiters wesentlich im ambitionierten Gesamtprojekt: 30 Primärversorgungseinrichtungen - sprich Gesundheitszentren - werden in den nächsten Jahren gegründet. Zwei solcher Leuchttürme - Mariazell und Eisenerz - strahlen bereits und funktionieren gut.

Einer der ganz wichtigen Schritte ist die Notfallversorgung, die - in Zusammenarbeit mit den ärztlichen Bereitschaftsdiensten und Hubschrauber-Betreibern - auf neue Beine gestellt wird. Und aufgebaut wird auch eine flächendeckende Kinder- und Jugendpsychiatrie. Die wesentlichen Weichen werden übrigens schon sehr bald gestellt. Im letzten Landtag vor der Sommerpause (4. Juli) wird der RSG den Abgeordneten zur Kenntnis gebracht, dann geht’s bereits an die konkrete Umsetzung.

Der Präsident der steirischen Ärzte, Herwig Lindner, begrüßt für seine Mediziner die Planung, ein bissl differenzierter geht die Kammer das Ganze aber doch an. Nach Rechnung der Mediziner steht eine doch massive Reduktion von ganz genau 811 Spitalsbetten ins Haus, im Gegenzug sieht der Plan dafür eine verstärkte extramurale (also aus Spitälern ausgelagerte) Versorgung vor.

Wie gesagt, grundsätzlich sehen auch die Mediziner die Notwendigkeit der anstehenden Reform. Aber Präsident Lindner wird nicht müde zu betonen, dass es zur Umsetzung auch entsprechend mehr Kassenärzte braucht. Zumindest 100 an der Zahl, "und die können und sollen gerne in Gruppenpraxen arbeiten, die ja den Kern von Gesundheitszentren bilden."

Gerhard Felbinger
Gerhard Felbinger
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