Kuriose Entdeckung

Habsburger verwandt mit Prophet Mohammed

Viral
06.03.2006 23:48
Rund um die Habsburger rankten sich ja schon in Zeiten der Monarchie die wildesten Geschichten. Der Wiener Autor Harald Havas setzt mit seinem neuen Buch „Habsburger Sammelsurium“ der ganzen Mysterie jetzt buchstäblich die Krone auf: Unter anderem rekonstruierte er den Stammbaum der Kaiserfamilie und demzufolge finden sich in der Habsburger Verwandtschaft nicht nur Päpste, sondern auch Nachfahren von Dschingis Khan und dem Propheten Mohammed! Wie er hinter diese versteckten Verzweigungen kam und was noch so alles im Buch steht, das erzählte Harald Havas krone.at persönlich.

Die erste Frage, die man einem „Habsburger-Aufdecker“ stellt, ergibt sich von selbst: „Wie kamen Sie da dahinter, Herr Havas?“ Und darauf hat er eine simple Antwort parat: „Wenn man in den einschlägigen Quellen nachschaut, ist es ganz einfach nachzuvollziehen.“ Die Habsburger, so erzählt Havas weiter, brüsteten sich zwar des Öfteren mit Verwandtschaften zu den Cäsaren, Trojanern und sogar zu König Artus – tatsächlich wären diese Stammbäume aber meist erfunden und hätten bloß dem guten Image gedient.

Vier Päpste in der Habsburger-Verwandtschaft
Tatsächlich sind/waren die Habsburger mit vielen Päpsten verwandt – und eben auch mit dem Propheten Mohammed und Dschingis Khan. „Bei den Päpsten waren es Innozenz XVII., Alexander XVI., Paul III. und Papst Felix IV.“, erzählt Harald Havas Krone.at. Aber nur Felix’ Kind sei „legal“ gewesen. Er zeugte ein Kind mit einer Habsburgerin, bevor er Pontifex wurde. Innozenz XVII. und die anderen beiden dürften dann doch nicht so die „Innozenz“ gewesen sein, denn sie zeugten Nachkommen während ihres Pontifikats, die aber erst später anerkannt wurden.

Unglaublich: Verwandtschaft zum Propheten Mohammed?
Aber wie rekonstruiert Harald Havas die Abstammung zu Mohammed? Dieser Stammbaum müsste ja mehr als 1.300 Jahre zurückliegen. Hier liegt die Antwort in der Habsburger Heiratspolitik. Havas: „Die Habsburger haben ja wahnsinnig oft unter sich geheiratet. Neben diesen fast inzestuösen Verbindungen entstanden aber auch ein paar recht mächtige Liaisons zu anderen Fürstengeschlechtern.“

Tu, felix Austria, nube - du glückliches Österreich, heirate!
Die „Verwandtschaft“ zum Propheten Mohammed entstand in Spanien. Und das geschah laut Havas so: Der Sohn des Habsburger-Kaisers Maximilian I. war Philipp mit dem Kosenamen „der Schöne“. Er heiratete die spanische Prinzessin Johanna, die mit dem weniger schönen Beinamen „die Wahnsinnige“ gesegnet war. Bei seinen Recherchen entdeckte Autor Harald Havas nun Folgendes: „Einige Jahrhunderte vor Johanna war Spanien eine Araberkolonie. Und dazu muss man wissen, dass ein Großteil der arabischen Fürstengeschlechter von den Söhnen der einzigen Tochter des Propheten Mohammeds gegründet wurden.“

Für „seinen“ Habsburgerstammbaum stützt sich Havas somit auf die Stammbäume der spanischen Adelsgeschlechter. „So fern man einer 1.300 Jahre alten Genealogie eben vertrauen will“, fügt Havas spitzbübisch dazu. Jedenfalls „mischte“ sich mit Philipps Heirat zu Johanna auch das Blut ihrer Vorfahren in die Habsburger-Gene – und das war jenes der späten Nachfahren vom Propheten Mohammed. Ganz ähnlich passierte es mit Dschingis Khan, wo die Verwandtschaft ebenfalls durch Heirat mit einem Nachfahren zustande kam.

Alles ganz normal!
So unglaublich es auch klingen mag, für Harald Havas ist dies alles nach seinen langen Recherchen ganz normal. Zum Abschluss fügte er noch hinzu: „Verheiratung mit anderen Fürstengeschlechtern war ja zu Zeiten der europäischen Monarchien Gang und Gebe! Wenn es zwischen England, Deutschland oder Russland irgendwelche Rangeleien gab, dann haben sich da meistens Cousins bzw. Cousinen duelliert!“

In seinem Buch „Habsburger Sammelsurium“ greift Harald Havas auf 160 Seiten allerlei Kurioses und Unglaubliches rund um das österreichische Adelsgeschlecht auf. Von Biografien bis zu aktuellen Themen, wie zum Beispiel dem Hype um Habsburger-Comics in Japan.

"Habsburger Sammelsurium" wird ab 20. März im Handel erhältlich sein und erscheint im Pichler-Verlag.


Text und Interview: Christoph Andert
Foto (c) Pichler-Verlag

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.



Kostenlose Spiele