„Wohin mit Vater?“

Aufregung um Schließung von privatem Pflegeheim

Tirol
13.05.2025 13:09

Ein privates Pflegeheim in Innsbruck schließt. Die Tochter eines Bewohners ist empört: Sie habe keine Informationen, wisse nicht, wie es weitergeht. Auch die Innsbrucker Sozialen Dienste (ISD) sind noch am Grübeln.

Erst seit November wohnt Lydias (Name geändert) Vater in der sogenannten Vitality Residenz Veldidenapark Innsbruck, einem Wohn- und Pflegeheim im Innsbrucker Stadtteil Wilten. Nun soll das Gebäude renoviert werden, der Betrieb wird eingestellt. Wie es mit Lydias Vater weitergeht? „Ich weiß es nicht, ich habe überhaupt keine Informationen. Ich weiß auch nicht, ob sie meinem Vater etwas gesagt haben – er ist dement.“

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Ob alle diese Bewohner:innen übernommen werden können, hängt davon ab, ob und in welchem Ausmaß Mitarbeiter:innen „mitgehen“.

Hubert Innerebner, ISD

Aus Medienberichten erfährt sie schließlich: Bewohner ab Pflegestufe drei – das betrifft um die 40 Personen – sollen von den ISD übernommen werden. Falls das Personal mitkommt. Denn es gibt zwar genügend freie Betten – diese sind aber derzeit wegen fehlendem Personal gesperrt. Ob die Mitarbeitenden aber mitkommen, ist ungewiss, obwohl Hubert Innerebner, Geschäftsführer der ISD optimistisch ist: „Ich bin recht guter Dinge.“

„Weiß nicht, wie er das packen soll“
Immerhin stehen auch die Mitarbeitenden vor dem plötzlichen Aus des Heims. Für Lydia sind vor allem die fehlenden Informationen fatal: „Ich muss mir da ja freinehmen. Außerdem ist mein Vater Wiltener – wie er einen Umzug nach Pradl packen soll, weiß ich nicht.“

ISD: „Wir sind gerade in der heißen Phase“
„Wir sind gerade in der ,heißen Phase’, was die Entscheidungsfindung von Mitarbeitenden und Bewohnern betrifft. Die Pflegekräfte bekommen in den nächsten Tagen ein individuelles, konkretes Angebot für einen Übertritt zu uns. Auch Angehörige beziehungsweise Bewohner sind gerade dabei, sich die Situation bei uns (Wohnheim Pradl) anzusehen.“ In ein bis zwei Wochen möchte man dann mit konkretem Zahlenwerk aufwarten können.

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Es macht deutlich, wie fatal es ist, wenn zentrale Bereiche der Daseinsvorsorge – wie Pflege und Betreuung – privaten Profitinteressen überlassen werden. Pflege ist kein Produkt.

Evi Kofler (ALi)

Für Gemeinderätin Evi Kofler (ALi) zeigt sich an diesem Beispiel, wie verheerend Privatisierung im Gesundheitswesen sein kann: „Die Entscheidung von VAMED care, den Betrieb der Vitaly Residenz kurzfristig einzustellen, ist ein politischer Weckruf. Sie macht deutlich, wie fatal es ist, wenn zentrale Bereiche der Daseinsvorsorge – wie Pflege und Betreuung – privaten Profitinteressen überlassen werden. Pflege ist kein Produkt, sondern lebt von Beziehung, Vertrauen und Kontinuität – für die Bewohnerinnen und Bewohner ebenso wie für deren Angehörige und die Mitarbeitenden.“

Sie plädiert auf ein politisches Bekenntnis: „Pflege und Betreuung dürfen nicht dem Markt überlassen werden. Sie sind eine gesellschaftliche Aufgabe. Wer hier spart, spart auf Kosten von Menschlichkeit und Würde.“

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