









Nach mehr als 30 Jahren in einem kleinen Betonkäfig brachten Tierschützer in einem achtstündigen Transport den vorletzten slowenischen Restaurantbären „Felix“ in den Bärenwald Arbesbach (NÖ). Mit seinen 34 Jahren ist er nun der älteste Bewohner dort. Jetzt erfolgt erst einmal die Eingewöhnung und eine umfassende medizinische Versorgung.
„Trotz seines hohen Alters geht es Bär ,Felix‘ gut. Er hat die Betäubung gut vertragen, und es kam zu keinen Komplikationen. Unsere Untersuchung hat aber ergeben, dass ,Felix‘ an schweren Zahnproblemen leidet, die dringend medizinisch behandelt werden müssen. Außerdem benötigt er eine Schmerzbehandlung für seine Gelenkprobleme, damit er sich endlich wohlfühlen kann”, sagt Wildtierärztin Szilvia Kalogeropoulu von der Veterinärmedizinischen Universität Wien, die die tierärztliche Untersuchung durchführte.
Emotionale Momente
Von „herzerwärmende Szenen, als er anfing, zum ersten Mal in seinem Leben eine Grube zu graben und sein erstes Bett aus Stroh zu bauen“, berichtet der Verein Vier Pfoten zur Ankunft im Bärenwald Arbesbach im niederösterreichischen Bezirk Zwettl. In einem fast achtstündigen Transport unter Vollnarkose wurde der Bär aus Kočevje im Südosten Sloweniens gerettet.
„Für uns war es ein sehr emotionaler Moment, als wir ‚Felix‘ in seinem neuen Zuhause willkommen heißen konnten. Die Rettung und der Transport verliefen ohne Probleme, und ,Felix‘ kann endlich ein besseres Leben beginnen“, sagt Eva Rosenberg, Direktorin von Vier Pfoten Österreich. In den kommenden Wochen werde man „Felix“ genau beobachten, um seine individuellen Bedürfnisse und sein Lieblingsfutter festzustellen und den bestmöglichen medizinischen Behandlungsplan zu erstellen.
Sehschwäche und steife Hinterbeine
„Wir hoffen, dass er noch viele schöne Jahre im BÄRENWALD Arbesbach verbringen kann”, sagt Rosenberg, die an der Rettung teilgenommen hat. Eine gezielte Behandlung sei notwendig: „Felix“ leidet sichtlich unter den Folgen seiner schlechten Haltung, aber auch unter altersbedingten Beschwerden, wie einer Sehschwäche und einer degenerativen Gelenkserkrankung, die eine Steifheit der Hinterbeine verursacht.
Mit 34 sei Bär „Felix“ ein liebenswerter Oldie, und Vier Pfoten freue es, für die Zeit, die dem Tier noch bleibe, endlich ein für Bären würdiges Leben zu ermöglichen. „Es ist so schön, dass er nach Jahren auf blankem Beton jetzt zum ersten Mal weichen Boden unter seinen Tatzen spüren kann. Wir sind zuversichtlich, dass ihm sein aufgewecktes Wesen dabei helfen wird, sich in seinem neuen Zuhause gut einzuleben. Erfahrungsgemäß kann die Eingewöhnung für ältere Tiere herausfordernd sein“, hofft Patricia Tiplea, Leiterin der Vier-Pfoten Wildtierrettung, auf eine komplikationsfreie Eingewöhnung.
Waldviertel als neues Daheim
Nachdem „Felix“ sein ganzes Leben in Gefangenschaft verbracht hat, kann er jetzt endlich in seinem waldähnlichen 1600 m2 großen Außengehege Bäume, Sträucher, Felsen und einen großen Teich erkunden.
Dabei wurde sein gesamtes Gehege an die Bedürfnisse eines älteren Bären angepasst: Eine Rampe erleichtert ihm den Zugang zu seinem Teich, wo er in seichten Bereichen sitzen und entspannen kann, ohne schwimmen zu müssen.
Vertrauen fassen
Die ersten drei Wochen wird „Felix“ sich in einem kleineren Eingewöhnungsgehege einleben, um sich nach und nach an sein neues Zuhause gewöhnen und Vertrauen zu seinen Tierpflegern aufbauen zu können. Seine Innenbox kann beheizt werden und ist mit Heu, Stroh und anderen Materialien ausgestattet, um ihm einen komfortablen Schlaf zu ermöglichen.
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