100 Leben gerettet

Kenia: Britischer Elitesoldat wurde zum Helden

Ausland
24.09.2013 14:28
Ein britischer Elitesoldat ist beim Massaker im Einkaufszentrum "Westgate" in der kenianischen Hauptstadt Nairobi zum Helden geworden: Der Mann soll, nur mit einer Pistole bewaffnet, ein Dutzend Mal in das Einkaufszentrum zurückgekehrt sein, um Besucher in Sicherheit zu bringen. Bis zu 100 Personen sollen den Angriff der Terroristen dank seiner Hilfe überlebt haben. Indes versuchen Spezialkräfte vor Ort weiterhin, die Lage in den Griff zu bekommen.

Jener Mann, der anscheinend im Alleingang eine noch schlimmere Tragödie verhindert hat, sei Soldat der Spezialeinheit Special Air Service, berichtet die "Daily Mail", sein Name werde aus Sicherheitsgründen nicht bekannt gegeben. Er sei gerade außer Dienst mit Freunden auf einen Kaffee im Einkaufszentrum gewesen, als die Islamisten am Samstag angriffen, heißt es. Trotz heftiger Schusswechsel soll er Besucher beschützt und ins Freie begleitet haben.

Ein Foto der "Daily Mail" zeigt den Soldaten mit der Pistole im Hosenbund, während er zwei Frauen in Sicherheit bringt. Das habe sich zwölf Mal wiederholt, erklärte ein Freund in Nairobi. Demnach habe der Soldat 100 Menschen gerettet. "Was er getan hat, war so heroisch. Stellen Sie sich vor, noch einmal hineinzugehen, wenn Sie wissen, was dort drinnen passiert."

Britische Terroristin unter den Drahtziehern
Britische Spezialeinheiten trainieren laut "Daily Mail" regelmäßig in Kenia. Zudem sind sie dort auf der Spur britischer Staatsbürger, die sich Islamisten in Somalia und dem Jemen anschließen - wie die britische Terroristin Samantha Lewthwaite, die zu den Drahtziehern des Anschlags gehören soll. Die Britin habe sich schon mehrmals an Terrorangriffen beteiligt, was die globale Natur des Terrorismus beweise, erklärte Kenias Außenministerin Amina Mohamed am Dienstag.

Seit Tagen gab es Medienberichte, wonach die international gesuchte Terroristin Lewthwaite zu den Drahtziehern gerechnet wird. Die zum Islam konvertierte 29-Jährige ist die Witwe eines der Selbstmordattentäter von London. Bei der Anschlagserie in der britischen Hauptstadt waren 2005 über 50 Menschen getötet und mehr als 700 verletzt worden.

Auch US-Bürger unter Geiselnehmern
Zudem sollen aufseiten der islamistischen Geiselnehmer von Nairobi auch mehrere US-Bürger und eine Britin kämpfen. Außenministerin Mohamed erklärte, zu den Angreifern zählten "zwei oder drei" junge Amerikaner im Alter von etwa 18 und 19 Jahren. Die US-Bürger in den Reihen der Al-Shabaab-Islamisten seien demnach somalischer oder arabischer Herkunft. "Aber sie lebten in den USA, in Minnesota und an einem anderen Ort", ergänzte die Ministerin.

Geiseldrama nach wie vor nicht zu Ende
Unterdessen gibt es auch am vierten Tag der Belagerung Kämpfe im Gebäudekomplex. Dabei wurden laut einem Armeesprecher am Dienstag drei Soldaten tödlich verwundet. Acht weitere Armeeangehörige seien seit Beginn des Einsatzes am Samstag verletzt worden. Damit stieg die Zahl der Toten auf mindestens 65, bis zu 200 Menschen wurden verletzt.

Laut den Sicherheitskräften vor Ort sollen noch ein oder zwei Terroristen im Einkaufszentrum verblieben sein. Über das Schicksal der Geiseln gibt es widersprüchliche Angaben: Während das Innenministerium in der Nacht auf Dienstag mitteilte, alle Festgehaltenen seien befreit, behaupteten die Terroristen wenige Stunden später, immer noch mehrere Menschen in ihrer Gewalt zu haben. Diese seien "ziemlich beunruhigt, aber noch am Leben", erklärten die Islamisten via Twitter.

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