Aktuelle Umfrage

Knappe Mehrheit für Ausweitung der Arbeitszeit

Österreich
21.08.2013 09:52
Der Koalitionszwist um den Zwölf-Stunden-Arbeitstag bleibt weiterhin das bestimmende Wahlkampfthema. Denn die SPÖ lässt nicht locker und rechnet vor, wie groß die Lohnkürzungen beim Entfall der Überstundenzuschläge wären. Die ÖVP wiederum wirft dem Koalitionspartner "Lügen und Bezichtigungen" vor. Unterdessen zeigt allerdings eine aktuelle Umfrage, dass eine knappe Mehrheit der Österreicher für die Erhöhung der Maximalarbeitszeit ist.

Vor allem jüngere Arbeitnehmer bis 35 Jahre sprechen sich laut der Wiener Agentur kfp für eine Erhöhung aus. 61 Prozent dieser Gruppe beantworteten die Frage "Was halten Sie davon, die tägliche Höchstarbeitszeit auf freiwilliger Basis auf zwölf Stunden zu erhöhen, bei gleichbleibender Jahresarbeitszeit?" positiv. Bei den Über-44-Jährigen hingegen lehnen 57 Prozent eine solche Änderung ab. Insgesamt sprechen sich 48 Prozent der 994 befragten Arbeitnehmer für eine Ausdehnung aus, 44 Prozent lehnen dies ab.

Frauen mehrheitlich gegen längere Arbeitszeit
Frauen lehnen eine solche Änderung mit 47 zu 44 Prozent ab, unter den Männern gab es 52 Prozent Zustimmung und 41 Prozent Ablehnung. Deutliche Unterschiede gibt es auch in den einzelnen Beschäftigungsgruppen. Während 60 Prozent der Beschäftigten in Dienstleistungsberufen einer maximalen Arbeitszeit von zwölf Stunden positiv gegenüberstehen, gibt es im Öffentlichen Dienst nur 27 Prozent Zustimmung. Auch bei Industrie und Handwerk überwiegt mit 50 Prozent die Ablehnung.

Fronten zwischen SPÖ und ÖVP verhärtet
Welche Lehren SPÖ und ÖVP aus dieser Statistik für ihre eigene Argumentation ziehen werden, bleibt abzuwarten. Die Fronten zwischen den Koalitionspartnern sind aber mittlerweile völlig verhärtet. Der Plan der ÖVP bedeute den Wegfall der Überstundenzuschläge, so Bundeskanzler Werner Faymann. Im Klartext sei das eine Lohnkürzung.

Das sollen nun neue Berechnungen des Sozialministeriums untermauern. Demnach würden Beschäftigte in der Industrie 1.660 Euro pro Jahr verlieren, jene im Handel 1.380 Euro und jene in der Gastronomie 1.180 Euro.

Heinisch-Hosek lehnt Ausweitung "doppelt und dreifach" ab
"Doppelt und dreifach" lehnt SP-Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek den Zwölf-Stunden-Tag ab: "Viele Frauen arbeiten jetzt schon in Teilzeit und können aufgrund mangelnden Angebots an Kinderbetreuungsplätzen keinem Acht-Stunden-Job nachgehen."

Rauch: "SPÖ schlägt mit Lügen um sich"
Wenig zimperlich kontert ÖVP-Generalsekretär Johannes Rauch: Die SPÖ schlage mit "Lügen und Bezichtigungen" um sich, der "Zwölf-Stunden-Arbeitstag" sei nicht einmal Teil des ÖVP-Programms. Auch Vizekanzler Michael Spindelegger betont, dass es eine flexible Arbeitszeit nur mit dem Sanktus der Gewerkschaft geben solle.

Losgetreten hatte den Disput ÖVP-Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner, der kürzlich eine ältere Forderung nach flexibleren Arbeitszeitmodellen bekräftigte.

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