Chanson vs. Gypsy

“Song Contest”-Voting: Wer soll uns in Baku vertreten?

Adabei
10.01.2012 10:59
Vaterklagen, Blues, Genderhymnen und Popowackeln: Ein breites Teilnehmerfeld wird sich am 24. Februar dem österreichischen Vorentscheid zum Song Contest 2012 in Aserbaidschans Hauptstadt Baku stellen. Vote in der Infobox mit: Wer soll uns dieses Jahr beim Song Contest vertreten?

Fest steht: Die Fernsehzuschauer bekommen in der ORF-eins-Show "Österreich rockt den Song Contest" eine enorme musikalische Bandbreite geboten:

Mit einer Mischung aus Gypsy-Musik und flottem Jazz und einem neuen Song "Don't turn around" versuchen !DelaDap - eine Formation um den in Prag geborenen und in Wien lebenden Produzenten Stani Vana - zu punkten. Die Band war mit ihrem zuvor eingereichten Song "Crazy Swing" disqualifiziert worden, da der Titel schon knapp zwei Wochen vor dem von der EBU festgesetzten Stichtag (1.September 2011) öffentlich - wenn auch in kleinem Rahmen - aufgeführt wurde.

James Cottriall setzt mit "Stand up" hingegen auf klassischen Wir-machen-die-Welt-besser-Pop im Stil des Song Contests. Von der musikalisch anderen Seite kommen hingegen die jungen, sympathischen Welser Hardrocker Krautschädl, die mit "Einsturzgefohr" und Dialektrock zuerst Österreich und dann Europa begeistern wollen. "Es wird Zeit, dass unsere Musik jetzt auch mal die Leute erreicht", zeigte sich Bassist Sonnti im Interview erfreut über die erwartete Aufmerksamkeit.

Wildcard-Gewinner treten mit Ballade an
Erst mit einer Wildcard auf Platz 10 des Feldes gerutscht war die Wiener Soul-Formation Mary Broadcast Band, die sich mit "How can you ask me!" mit einer langsamen, melancholischen Ballade präsentierte - passend zur Stimmung, musste man doch aufgrund der Contest-Begrenzung das siebente Bandmitglied außen vor lassen.

Gleichsam die Senioren im Feld sind die Folk-Pop-Veteranen Papermoon mit der dreisprachigen Klage über den fernen Papa, "Vater, Father, Mon Pere". "Es ist für mich ein Abenteuer, aber der Song Contest war nie ein Traum von mir", zeigte sich Sängerin Edina Thalhammer offenherzig. Auf sein musikalisches Alleinstellungsmerkmal setzt Norbert Schneider, der mit "Medicate my Blues away" als eleganter Dandy mit klassischem Blues auftritt. "Mit mir würde Österreich den besten Gitarristen hinschicken, der je beim Song Contest war", gab sich der Musiker selbstbewusst.

"Stehaufmandln" Trackshittaz wollen rocken
Sich selbst treu bleiben die Trackshittaz. Die ewigen Zweiten, die bereits bei "Helden von Morgen" und der vorjährigen Ausscheidung Platz 2 belegten, wollen diesmal das Ticket nach Baku ergattern. "Wir sind Stehaufmandln", so das Motto der beiden. Und ähnlich wie bei ihrem Hit "Oida, taunz!" aus dem Vorjahr ist "Woki mit deim Popo" von textreduzierter Pubertätslyrik ("Dein Popo hat Gefühle") zu harten Dancefloorklängen geprägt.

Mit anspruchsvoller Retroästhetik versucht hingegen Valerie mit "Comme ca" auf Englisch und Französisch Österreich für sich einzunehmen und klingt dabei mit ihrer neckischen Stimme ein wenig wie Nancy Sinatra mit französischem Einschlag. Einnehmen für sich möchte schließlich auch Kunstfigur Conchita Wurst. Die bärtige Dame legt mit "That's what I am" eine härtere Ballade im Stile des titelverwandten Gloria-Gaynor-Klassikers "I am what I am" vor. Schließlich habe in ihrem Geburtsjahr 1988 ihr Idol Celine Dion für die Schweiz den Contest gewonnen - ein Omen, unterstrich Wurst im Vorfeld.

Jetzt hat auch Sido seine "Blockstars" gefunden: Sharon, Dragan, Benjamin und Marko treten als 3punkt5 mit ihrem Song "Augenblick" zum Vorentscheid an. "Wir sind eine sehr junge und dynamische Gruppe und sind sicher die beste Wahl, um Österreich beim Songcontest zu vertreten", erklärte Dragan, warum gerade 3punkt5 nach Baku fahren sollte. Ihr Lied soll ausdrücken, "dass man jeden Augenblick schätzen sollte und keine Zeit zu verschwenden hat", ergänzte Sharon.

Neuer Wahlmodus
Allgemein wurde der Wahlmodus für das Teilnehmerfeld im Vergleich zum Vorjahr wesentlich verändert. Damals hatten 30 Kandidaten einerseits SMS-Voten benötigt, um einen der zehn Startplätze für die Ausscheidungsshow zu ergattern. Zur anderen Hälfte war der Entscheid einer Ö3-Jury für den Einzug in die Finalshow verantwortlich. Heuer wurden die zehn Kandidaten bereits im Vorfeld von der Jury des Radiosenders benannt. Neun Teilnehmer standen bereits seit Dezember fest, die Mary Broadcast Band setzte sich gegen hundert Konkurrenten bei der Wildcard-Entscheidung durch. Bei der Finalshow im Februar entscheiden dann die Zuschauer.

In weiten Zügen noch offen sind hingegen die Details der großen Show in Baku. Weder sind die Moderatoren der Veranstaltung bekannt noch der genaue Austragungsort. Überdies ist derzeit unklar, wie die beiden Halbfinale zusammengesetzt sind, welche die meisten Länder - so auch Österreich - überstehen müssen, zumal in den meisten Ländern noch die Vorentscheidungen laufen, die zum Teil erst im März abgeschlossen sind. Klar ist, dass das erste Halbfinale am 22. Mai, das zweite am 24. und das Finale am 26. Mai über die Bühne gehen werden.

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(Bild: kmm)



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