Skylink-Debakel

Haussuchungen am Flughafen Wien und bei Baufirmen

Niederösterreich
06.05.2010 15:25
Neue Entwicklung in der Affäre um den Flughafen-Terminal Skylink: Am Donnerstag ist es auf dem Flughafen Schwechat, bei Baufirmen und in der Privatwohnung eines Mitarbeiters zu Hausdurchsuchungen gekommen, wie der Korneuburger Staatsanwalt Friedrich Köhl zu Mittag bekannt gab. Die Durchsuchungen seien notwendig geworden, "weil keine andere Möglichkeit bestand, die Vollständigkeit der bisher freiwillig an Polizei und Staatsanwaltschaft herausgegebenen Unterlagen zu überprüfen".

Laut Köhl waren etwa 60 Beamte des Landeskriminalamtes Niederösterreich beteiligt. Die Staatsanwaltschaft Korneuburg sei ebenfalls "vor Ort vertreten" gewesen. Die Durchsuchungen sind, so Köhl, "in Büroräumlichkeiten auf dem Gelände des Flughafens Wien, den Firmenräumen von einigen beim Projekt Skylink beschäftigten Unternehmen und der Privatwohnung eines Firmenmitarbeiters" durchgeführt worden.

Sechs anonyme Anzeigen
Bei der Staatsanwaltschaft Korneuburg waren im vergangenen Sommer mehrere Anzeigen wegen der Skylink-Affäre eingegangen. Köhl sprach Anfang September 2009 von sechs anonymen Anzeigen und einer Sachverhaltsdarstellung.

Die erhobenen Vorwürfe reichten von Untreue bis zu Verschleierung von Informationen und betrafen neben dem ausgeschiedenen Vorstand Christian Domany und dem - inzwischen ehemaligen - Aufsichtsratsvorsitzenden Johannes Coreth auch die amtierenden Vorstände Herbert Kaufmann und Gerhard Schmidt. Mit raschen Ergebnissen sei nicht zu rechnen, hieß es im vergangenen Sommer seitens der Staatsanwaltschaft.

Ernest Gabmann hatte unmittelbar mit seinem Amtsantritt als Flughafen-Vorstand im März vergangenen Jahres angekündigt, die Kosten für den Skylink durchleuchten lassen zu wollen. Mit 30. Juni vergangenen Jahres wurde der Bau vorübergehend komplett gestoppt. Das sei die Voraussetzung, um aus allen Verträgen mit den am Bau beteiligten Firmen auszusteigen, hieß es damals vom Vorstand.

Mit 23. Oktober 2009 begann eine Prüfung der Kostenexplosion durch den Rechnungshof, der davon ausgeht, bis zum Sommer dieses Jahres ein Ergebnis zur Stellungnahme übermitteln zu können. RH-Sprecherin Helga Berger hatte vor etwa einem Monat auf Anfrage Verzögerungen bestätigt, weil es Probleme mit Unterlagen gegeben habe. "Schlussendlich haben wir bisher alles bekommen, was wir für die Prüfung benötigen", fügte sie hinzu.

Skylink kostet im Worst Case 830 Millionen Euro
Eine Aufsichtsratssitzung im Dezember kam zu dem Ergebnis, dass der Skylink im Worst Case 830 Millionen Euro kosten dürfe, alle Risikovorsorgen und eine Reserve eingeschlossen. Man werde sich aber bemühen, diese Kosten zu unterschreiten, teilte Gabmann damals mit. Der Baustopp für das Projekt wurde mit 15. Februar 2010 wieder aufgehoben.

Vor zwei Wochen berichtete das Nachrichtenmagazin "Format", dass eine Prüfung des Terminals durch Sachverständige 3.000 Mängel ergeben habe, davon 500 "mittel bis schwer". Speziell der Pfusch an Deckenkonstruktionen und den Glasfronten hätte lebensbedrohliche Folgen haben können, heißt es. Die Skylink-Inbetriebnahme ist "im ersten Halbjahr 2012" vorgesehen.

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