Fette Zeiten vorbei

Millionen-Defizit bei Skiliften

Steiermark
23.02.2009 17:30
So ändern sich halt die Zeiten. Wenn vor 20 Jahren ein Ortskaiser auf den Tisch gehaut hat, dann ist die Politik gesprungen. Ob Hallenbad, Veranstaltungszentrum oder Skilift - wer laut genug geschrien hat, ist mit Förderungen zugeschüttet worden...

Und heute? Sind die Hallenbäder abgewrackt, kaum eine Kommune kann sich die horrenden Energiekosten leisten. Und die kleinen Skigebiete sind schwer defizitär. Weil die Spaßgesellschaft mobiler geworden ist und dorthin fährt, wo es alpine Abwechslung gibt...

Exemplarisch beleuchtet das Thema ein Rechnungshofbericht zu den Skiliften Mürzsteg-Niederalpl, der der "Steirerkrone" vorliegt. Dort buttert das Land seit Jahren Unsummen hinein - ohne die geringste Aussicht, dass sich irgendwann Erfolg einstellt.

Prüfer fragen nach Sinnhaftigkeit
Die Prüfer wollen nicht etwa ein charmantes Klein-Skigebiet niedermachen, das gleich vorweg. Sondern sie fragen nach der grundsätzlichen Sinnhaftigkeit solcher Defizitbringer.

Als da wettert der RH: Seit dem Einstieg des Landes (1988) habe die Gesellschaft noch nie Gewinne aus eigener Kraft erwirtschaftet. "Eine Änderung der Entwicklung kann nicht erwartet werden..."

Bereits drei Mio. Euro in Gesellschaft geflossen
Ganz schlimm wird's, wenn es um konkrete Zahlen geht. Seit das Land Hauptgesellschafter ist, sind bereits unfassbare drei Millionen Euro (oder 42 Millionen gute alte Schilling) in die Gesellschaft geflossen.

"Gesellschaft ist dauerhaft als Zuschussbetrieb anzusehen"
Es würde, so haben die Prüfer errechnet, eines Umsatzes von immerhin 450.000 Euro bedürfen, um überhaupt Gewinn zu machen. Das sei unrealistisch, im Schnitt mache man nämlich lediglich 280.000 Euro. Sprich: "Die Gesellschaft ist dauerhaft als Zuschussbetrieb anzusehen." Und schon gar nicht werde man aus den Erträgen die bestehenden Anlagen erhalten oder ersetzen können...

Kein nennenswertes Einzugsgebiet
Der Grundfehler: Kein nennenswertes Einzugsgebiet, die Straßen im Winter nur schwer passierbar, und natürlich die massive Konkurrenz durch die Skigebiete an der Hauptverkehrsader Mürztal-Semmering.

Die Moral aus der für das Land empfindlich teuren Geschichte: Die fetten Zeiten sind (vorerst) einmal vorbei, auch für die Zuschussbetriebe des Landes. Man wird entweder zusperren - oder aber einen Batzen Geld in die Hand nehmen müssen, um für den Massen-Tourismus wieder wirklich attraktiv zu werden...

von Gerhard Felbinger, "Steirerkrone"

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