8 Mrd. Dollar futsch?

Banker aus Texas als Milliardenbetrüger

Nachrichten
19.02.2009 21:48
Hunderte verzweifelte Sparer und Anleger haben auf der Karibikinsel Antigua Banken eines US-Milliardärs gestürmt, um ihr Geld zu retten: Robert Allen Stanford, der größte Investor des 70.000-Einwohner-Staats, soll acht Milliarden Dollar veruntreut haben. Er ist untergetaucht, die Flucht nach Antigua misslang.

Stanfords Kreditkarte wurde von einem Jet-Vermieter in Houston nicht mehr angenommen, der 58-Jährige könnte die USA aber auch auf anderem Weg verlassen haben. Die SIB, die Bank des mutmaßlichen Betrügers, hat ihren Sitz in der beliebten Steueroase Antigua. Viele US-Investoren sind in den letzten Tagen angereist, um ihr Geld zu retten.

In Venezuela, wo 2,5 Milliarden Dollar bei Stanford, der Zertifikate mit sehr hohen Renditen verkaufte, angelegt sind, zittern die Kunden ebenfalls und stürmen SIB-Filialen. Angst herrscht auch in Mexiko, Kolumbien und Ecuador; in den US-Städten Miami und Baton Rouge wurden Geschäftsstellen des mutmaßlichen Betrügers - seine Firmengruppe verwaltet etwa 50 Milliarden Dollar - von den Ermittlern gesperrt.

Verbindungen zu Drogenbossen untersucht
Der zweite mutmaßliche Betrugsfall nach Madoff zieht inzwischen immer weitere Kreise. Die US-Bundespolizei untersuche auch mögliche Verbindungen des schillernden Bankers in Geldwäschegeschäfte mexikanischer Drogenbarone, so der US-Fernsehsender ABC. Der Aufenthaltsort Stanfords, der Anleger um bis zu acht Milliarden Dollar (6,3 Milliarden Euro) geprellt haben soll, war auch am Donnerstag weiter unbekannt.

SEC wirft Stanford "massiven Betrug" vor
Rund zwei Monate nach Auffliegen der Madoff-Affäre hatten US-Behörden am Dienstag die Zentrale von Stanfords Finanzgruppe im texanischen Houston durchsucht. Die Börsenaufsicht SEC wirft ihm "massiven Betrug" von Investoren weltweit vor - ähnlich wie im Fall des New Yorker Ex-Brokers Bernard Madoff mit einem möglichen Schaden von bis zu 50 Mrd. Dollar.

Stanfords Finanzgruppe spannt sich von den USA über die Karibikinsel und Steueroase Antigua als wichtigem Stützpunkt bis nach Mittel- und Südamerika. Der Banker ist für sein extravagantes Gesellschaftsleben und enge Beziehungen in die Politik in Amerika und in der Karibik bekannt. Die Affäre schlägt in den USA hohe Wellen.

Auch Stanford vom Madoff-Skandal betroffen
Die Stanford Financial Group erlitt laut SEC auch Verluste durch Madoffs Schneeball-System, dem wohl größten Betrugsfall der Finanzgeschichte. Der 70-Jährige Madoff war im Dezember festgenommen worden und steht derzeit in New York unter Hausarrest.

Stanford versprach Anlegern laut SEC jahrelang mit vermeintlich sicheren Festgeldanlagen hohe Gewinne. Stattdessen sei ein großer Teil des Geldes in riskante Immobilienpapiere und Finanzbeteiligungen gesteckt worden.

Kronen Zeitung und krone.at

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