Das freie Wort

Heeresreform wird zum Rohrkepierer!

Ist jemand überrascht? Wir Soldaten nicht! Seit seinem Wiedererstehen vor 67 Jahren ist das Bundesheer finanziell, personell und materiell von den politisch Verantwortlichen nach dem Motto „Zum Leben zu wenig, zum Sterben zu viel“ behandelt worden. Nie wurde ein Zustand erreicht, der die volle Erfüllung der in Verfassung und Wehrgesetz niedergeschriebenen Aufgaben ermöglicht hätte. Warum sollte es jetzt anders sein, außer leeren Versprechungen und zum xten Mal einer sinnbefreiten und nichts verbessernden Umgliederung auf oberster und oberer Ebene, offenbar vor allem zur Versorgung von Parteisekretären mit höheren Posten, ist nichts geschehen. Eine Reform, die den Soldaten spürbar etwas bringt, sieht anders aus. Die Truppe darbt, die Infrastruktur ist in Teilbereichen zum Weinen, es fehlt an Personal und Material, die schweren Waffen sind zahlenmäßig unter der Lächerlichkeitsgrenze, die Ausbildung und Einsatzvorbereitung wird für ganze Serien von zum Teil fragwürdigen Hilfseinsätzen geopfert. Und die wie immer fleißig improvisierenden Soldaten erfüllen unter widrigsten Umständen ihre Aufträge, aber die Frage nach dem Sinn und nach der über Schulterklopfen hinausgehenden Anerkennung, z. B. durch eine endlich einmal hinreichende Budgetierung, bleibt wie seit 1955 offen.

Mag. Gunther Spath, Brigadier i.R., ehem. Mililtärkommandant von Kärnten, Klagenfurt

Erschienen am Mi, 20.7.2022

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