Der Papst appelliert an das Mitgefühl der Gesellschaft. Er schließt Edwin den Erfrorenen in seine Gebete ein. Man erinnere sich, der obdachlose Mann aus Österreich erfror in unmittelbarer Nähe des Petersdoms, und in der Presse verbreiten sich traurige Bilder von Obdachlosen, in Decken gewickelt, direkt an die Kirchenmauern gepresst, um etwas Schutz vor Kälte und Wind zu finden. Die Stadt Rom hat aus Anlass reagiert und gibt bekannt, zeitnah 1200 Notschlafstellen anzubieten. Die Reaktion der katholischen Kirche und in diesem Fall, wo doch unmittelbar betroffen, die Reaktion des Papstes beschränkt sich auf salbungsvolle Worte und Appelle. Man könnte doch auch im Vatikan, wenn man nur wollte, sicherlich einen warmen Platz inklusive heißer Suppe und Tee finden, ein bisschen Geld dafür würde sich doch auftreiben lassen. Zugegeben, auch Worte allein können in manchen Situationen in einer kalten Welt wohl tröstlich sein, jedoch vor dem Verhungern oder wie im gegenständlichen Fall Erfrieren schützen sie nicht, selbst dann nicht, wenn jener, der sie spricht, der Papst ist.
Eva Schreiber, Traiskirchen
Erschienen am Fr, 29.1.2021
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