Gewalt und Gegengewalt

„Aug um Aug, Zahn um Zahn“ – so heißt es im Alten Testament, für die damaligen „Bestrafungsmethoden“ schon ein großer Fortschritt. Bahnbrechend und fast revolutionär dann die Worte Jesu im Neuen Testament – da geht es um totale Gewaltlosigkeit bis hin zur Feindesliebe. Dass dann diese christliche Botschaft im Laufe der Geschichte tausendfach mit Füßen getreten wurde und sich Christen gegenseitig in ständigen Kriegen „abgeschlachtet“ haben, ist leider traurige Tatsache. Nun hat ein weißer Polizist einen Farbigen zu Tode „gedrückt“, was jetzt in den USA einen Flächenbrand an Gewalt ausgelöst hat. Und sosehr dieses Verbrechen des Polizisten zu verurteilen ist, so sehr muss aber auch die Gewaltbereitschaft vieler Demonstranten aufs Schärfste verurteilt werden. Dieses schreckliche Verbrechen des weißen Polizisten darf nicht rechtfertigen, dass man aus „Wut“ darüber Häuser und Autos in Brand setzt etc. Leider Gottes gibt es viel zu viele Menschen, die nur darauf warten, einen Grund zu finden, um ihre Gewaltbereitschaft ausleben zu können. Man hat das ja auch bei den Protesten der Gelbwesten in Frankreich erlebt: Friedlich demonstrieren – ja, aber für sehr viele waren diese Demonstrationen nur ein Vehikel, die Sau rauszulassen. Gewalt gegen Unschuldige ist durch nichts zu rechtfertigen, Gegengewalt aber ebenso wenig! Man kann nicht – berechtigt – gegen Rassismus demonstrieren und dabei Brandschatzungen und Plünderungen verüben.